„Am 19. September ging es für uns frühmorgens los, um Christine aus dem Hospiz abzuholen. Dort wurden wir bereits von ihrer Tochter und ihrem Ehemann erwartet. Die ursprünglich aus Sachsen stammende Christine, die seit fünf Jahren erkrankt ist und nun im Rollstuhl sitzt, hatte sich nach vielen erfolglosen Chemotherapien entschieden, in ein Hospiz zu ziehen, um näher bei ihrer Familie zu sein.
Ihr großer Wunsch war es, noch einmal Münster zu besuchen. Diesen Wunsch wollten wir ihr gerne erfüllen und machten uns deshalb mit ihr, ihrer Tochter und ihrem Ehemann zusammen auf den Weg.
In Münster angekommen besuchten wir zuerst die Ludgeri-Kirche. Christine hatte bereits viel über Münster gehört und war sehr interessiert daran, die ganzen Orte zu sehen, sodass wir uns als nächstes mit ihr im Rollstuhl auf den Weg zum Prinzipalmarkt machten. Nachdem sie auch dort die schönen alten Gebäude bewundern konnte, ging es für uns weiter zum Domplatz. Christine war sichtlich beeindruckt von dem imposanten Kirchengebäude. Sie genoss den Moment so sehr, dass sie sogar ein Stück zu Fuß gemeinsam mit ihrem Ehemann auf
den Dom zulaufen konnte. Hand in Hand erlebten die beiden einen Moment der Zweisamkeit und zündeten im Dom noch ein paar Kerzen an, was beide sichtlich bewegte.
Nach der Besichtigung des Doms machte wir uns alle zusammen auf den Weg zur Haltestelle für die Stadtrundfahrten. Während wir auf den Bus warteten, in dem sich Christine später nach ganz oben setzte, um den besten Blick über die ganzen wunderschönen Gebäude haben zu können, erzählte sie uns von zwei weiteren sehnlichen Wünschen. Den ersten sollten wir ihr auch direkt mit der Sightseeing-Tour erfüllen können: Sie wollte gerne einen Wollladen besuchen, um Wolle für eine letzte Strickarbeit zu kaufen. Sie war leidenschaftliche Strickerin und hatte uns auf der
Fahrt bereits einige ihrer selbstgestrickten Stücke gezeigt. Besonders wollte sie einer ehrenamtlichen Helferin im Hospiz eine Freude machen und ihr noch eine Mütze stricken. Mit dem Sightseeing-Bus konnten wir beinahe direkt vor dem besagten Wollladen aussteigen und Christine war überglücklich und fand sofort die Wolle, die sie sich gewünscht hatte.
Anschließend gingen wir gemeinsam essen, wo auch ihr zweiter Wunsch erfüllt wurde: Sie wollte so gerne noch einmal Bratkartoffeln genießen. Am Ende des Tages kehrten wir alle mit einem guten Gefühl zurück zum Wünschewagen. Christine war besonders glücklich und zufrieden und ihre Familie ebenso, denn sie freuten sich für sie, dass sie so einen schönen Tag noch hatte erleben dürfen. Auch für uns, die Wunscherfüller*innen, war es ein bereichernder Tag, den wir mit dieser herzlichen Familie in Münster verbringen durften.“
Ein Bericht unserer westfälischen Wunscherfüllerin Elke Hegwer.