Unser westfälisches Wünschewagen-Team um Sonja, Elfriede und Magdalene machte sich gerne auf den Weg zu ihm und berichtet für Euch von der emotionalen Wunschfahrt:
„Auf der Palliativstation schaute uns Norbert zunächst ein wenig skeptisch an. Als er auf die Trage umgebettet war und die Pflegekräfte sich herzlich von ihm verabschiedet hatten, brachten wir ihn zum Wünschewagen und die Fahrt startete. Unterwegs begann er dann leise aus seinem Leben zu erzählen.
Aus dem Wünschewagen konnte er die verschiedenen Höfe unterwegs erkennen – zu jedem hatte er auf dem Weg nach Hause etwas zu berichten: ‚Da habe ich mein Vieh untergestellt, dort habe ich immer Stroh hingebracht und der hat mir immer geholfen…‘ Es war seine Nachbarschaft, sein Heimatort!
Auf seinem Hof angekommen, schoben wir ihn auf der Trage direkt in die große Diele – Pferdeboxen links und rechts – sein ganzer Stolz! Sein Lieblingspferd erkannte Norbert sofort und streckte seinen Kopf weit über die Tür in Richtung seines Gesichtes. Mit diesem Pferd hatte Norbert vor Jahren Trabrennen gefahren, sein Sulky stand frisch gestrichen am oberen Ende der Diele in einer Ecke. Ein bewegender, inniger Moment zwischen dem Tier und seinem Besitzer…
Jetzt ging es weiter in die ehemalige, riesige Küche ans Kaminfeuer. Hier, in diesem Raum für Geselligkeit nach der Hofarbeit, hatte er sich sehr gerne aufgehalten. Heute begrüßten ihn hier seine Frau, mit der er seit 52 Jahren verheiratet ist, seine Kinder, seine Enkelkinder und einige Nachbarn, die sehnlichst auf ihn gewartet hatten.
Es wurde viel erzählt, aber auch immer wieder geweint. Auf diesem Hof verbrachte er sein Leben. Nach ein paar Stunden nahte der für alle sehr emotionale Abschied. Eine Enkelin (ebenfalls Reiterin) setzte sich auf Opas Lieblingspferd, ritt mit ihm vor die große Tür, damit er sie vom Wünschewagen aus sehen konnte. Einige Angehörige winkten ihm von einer kleinen Anhöhe vor dem Wohnhaus hinterher. Was für eine schöne Verabschiedung, auch wir Wunscherfüllerinnen bekamen eine Gänsehaut.
Auf dem Rückweg begleite die Ehefrau ihren Mann im Wünschewagen zurück zur Palliativstation. Norbert hatte noch einen kleinen Wunsch: Gerne wollte er noch die Spargelfelder seiner Tochter sehen, da diese nicht weit entfernt waren. Also fuhren wir ihn direkt dorthin.
Anschließend brachten wir ihn zurück zur Palliativstation, wo er vom Pflegepersonal herzlich willkommen geheißen wurde. Er war sehr erschöpft, jedoch dankbar und überglücklich, diesen Nachmittag mit all seinen Lieben auf seinem Hof verbracht zu haben.
Auch für uns Wunscherfüllerinnen ging eine sehr emotionale, aber auch schöne Wunschfahrt zu Ende...“
* Name geändert