In Urk das Meer genießen

„Thomas, Frank und ich, alle hoch motiviert, und freuten uns auf unseren Fahrgast Karsten. Das Wetter war fantastisch, um ans Meer zu fahren!

In Coesfeld stellten wir uns alle vor der Haustür auf und waren voller Erwartung auf unseren Fahrgast. Die Tür öffnete sich und Karstens Frau Katrin erschien. Wir drei Wunscherfüller gingen auf die Terrasse, wo Karstens in eine Decke gehüllt auf uns wartete. Nach einem kurzen Kennenlernen ging die Fahrt los nach Urk.

Karsten und Katrin hatten 2022 standesamtlich und 2023 kirchlich geheiratet. Die Hochzeit wurde ausgiebig gefeiert – mit allem, was dazu gehört: Party, Pferdekutsche, DJ, Kränzen, Abkränzen etc. Der 18-Meter-Kranz der Nachbarschaft war dabei einer der Höhepunkte, an den sich das Paar in diesen Stunden sehr gerne zurückerinnerte. Zusammen haben die beiden drei Töchter.

Dann wurde 2018 bei Karsten Krebs diagnostiziert. Nach mehreren Therapien und Eingriffen blieb der Krebs bis zum heutigen Tag und schränkt die Mobilität von Karsten stark ein. Trotz dieser Einschränkungen wirkte Karsten sehr optimistisch, motiviert und einfach nur dankbar: „Wenn es Euch nicht gäbe, wäre ich nicht mehr ans Meer gekommen!"

Ein Zwischenstopp an einer niederländischen Tankstelle. Karsten sagte immer, ‚Lass uns anhalten zum Pieffken.‘ Ein Raucherstopp und Kaffee auf dem Weg nach Urk.

Thomas chauffierte uns durch die engen Gassen von Urk bis an den Hafen, wo wir einen Tisch in dem Restaurant ‚De Kaap‘ mit direktem Blick aufs Meer hatten. Seeluft schnuppern und im Restaurant mit Fisch und Chips stärken. Karsten und Katrin genossen die maritime Atmosphäre mit Blick auf das Ijsselmeer. Ihre tiefe Verbundenheit und Liebe zeigte sich uns immer wieder durch Händchenhalten und gegenseitige Zuneigungen. Sie genossen einfach IHREN Moment… 

Nach der Stärkung entpuppte sich Frank bei einem Rundgang durch den Hafen als erstklassiger Touristenführer, da er auch niederländisch sprach. Es musste in jedem Fall noch ein Souvenir für die Oma besorgt werden, Karsten und Katrin entschieden sich kurzerhand für ein Magnetschild ‚Leuchtturm von Urk‘.

Am Parkplatz im Hafen wollte Karsten noch einmal aus dem Rollstuhl aufstehen und aufs Meer hinausschauen. Katrin unterstützte ihn dabei – ein letztes Mal den Blick über das Meer schweifen lassen…

Die Heimfahrt – natürlich mit der obligatorischen Pieffkenpause – kommentierte Karsten mit ‚Ich glaube, ich habe mir heute eine Blase gelaufen.‘ Die Chemie zwischen Fahrgast und uns Wunscherfüllern stimmte, da waren wir uns sicher. Karstens Humor trotz seiner Einschränkungen hatte uns sehr beeindruckt.

Zurück in Coesfeld war Karsten sehr erschöpft, aber froh, glücklich und dankbar, noch einmal das Meer gesehen zu haben. Zum Abschied fragte uns Katrin: ‚Warum macht Ihr das?‘ – Genau aus diesem Grund!" 

Ein Bericht unseres westfälischen Wunscherfüllers Kai Mackenbrock.