„Andere wünschen sich eine Spielekonsole, andere ein Auto und so manche Frau würde sich über einen Ring mit Brillanten freuen. Doch uns erreicht ein ganz anderer Wunsch! ‚Ich will noch einmal Baltrum sehen!'
Na, das ist doch ein besonderer vorweihnachtlicher Wunsch. Wir machen uns also mit unseren Wünschewagen auf den Weg zum Hospiz. Uns erwartet Ella*, die so lebensfroh, strahlend und frohen Mutes auf uns wartet, dass ihre gute Laune alle ansteckt. Auch ihre Töchter und ihr Mann sind da und helfen ihr, ihre Sachen zu packen.
Nachdem sie auf der Liege in den Wagen transferiert wurde, geht es los! Baltrum ruft! Unterwegs wird ein kleiner Stopp eingelegt und die Stimmung ist super! Es wird gelacht und wir merken sofort, dass es sicher ein sehr lustiger Tag wird.
Als wir in Neßmersiel ankommen, werden wir schon von weiteren Angehörigen und Freunden empfangen. Wenn das Wetter so sonnig gewesen wäre, wie das Gemüt aller Beteiligten, dann hätten wir glatt einen Sonnenbrand bekommen.
In der Wartehalle der Reederei wird kurzerhand ein Picknick veranstaltet. Wir erfahren, dass Ella immer Reisebrötchen geschmiert hat und diese zur Tradition gehören, genauso wie alle möglichen anderen Leckereien, die uns geboten werden. Es gibt Tomaten-Mozzarella-Spieße, Frikadellen, Schnitzel, Brote mit Dip und ganz viel anderes Fingerfood. Das Schönste am Picknick ist aber die Atmosphäre. Es werden Anekdoten von früher erzählt, kleine Missgeschicke und wundervolle Begegnungen. Ein rundum gelungenes Beisammensein!
Als die Baltrumer Fähre in den Hafen einfährt, gibt es natürlich ein großes Hallo! Wie oft waren alle gemeinsam auf dieser Fähre gewesen. Wir gehen nach draußen auf den Deich. Ella ist auf ihrer Liege rundum zufrieden und strahlt mit den anderen um die Wette. Nachdem wir sie so positioniert haben, dass sie den optimalen Blick auf Baltrum hat, wird traditionell mit einem Kümmerling angestoßen. Uns wird berichtet, dass das normalerweise erst auf der Fähre passiert.
Nachdem der erste Schluck genommen ist, führen wir ein kleines Ritual durch. Von uns bekommen die Gäste immer zur Erinnerung ein Nackenhörnchen geschenkt. Es ist aber ein ganz besonderes Kissen: Jede/r Einzelne nimmt nämlich nun das Kissen, presst mit aller Kraft die verbrauchte Luft aus dem Kissen und drückt es an seine Brust, um dann einen innigen Wunsch mitzugeben. Beim Loslassen füllt sich das Kissen mit Meeresluft, sodass diese mitgenommen werden kann ins Hospiz.
Nachdem alle kräftig gedrückt und gewünscht haben, haben wir noch eine kleine Überraschung parat: Wir gehen alle zusammen auf die Fähre, um dort (wie es Tradition ist) noch einmal anzustoßen. Auf die Liebe, das Leben und die schönen gemeinsamen Erinnerungen! Natürlich wurde nur für uns noch einmal das Schiffshorn getätigt. Ein unvergesslicher Moment, der sicher allen in Erinnerung bleiben wird. Nun heißt es Abschiednehmen und die Fahrt zurück zum Hospiz kann beginnen.
Wir sind uns sicher, dass an diesem Abend noch viel erzählt, gelacht und in Erinnerungen geschwelgt wird und Ella mit einem Lächeln im Gesicht gemeinsam mit ihrem Nackenhörnchen gut schlafen wird."
Ein Bericht unserer westfälischen Wunscherfüllerin Elli Keltenblitz.
*Name geändert