Noch einmal an die holländische Küste

Als Christel* am Morgen ihres 82. Geburtstags aufwacht, weiß sie, dass in gut einer Stunde drei Wunscherfüller*innen in ihrem Zimmer stehen, sie auf einer Liege mitnehmen in den westfälischen Wünschewagen und dann noch einmal an die holländische Küste fahren. So wie früher im Urlaub…

Die erfahrenen Ehrenamtlichen Mirjam und Hans bekamen dieses Mal Unterstützung von Melina, für die es die erste Wunschfahrt als Wunscherfüllerin war. Lassen wir Melina von ihrer ersten Wunschfahrt berichten:

„Als wir in das Zimmer kommen, um Christel und ihre Tochter abzuholen, ist die Vorfreude auf das Meer riesig. Schnell sind unsere Fahrgäste und der Geburtstagsballon im Fahrzeug untergebracht und mit Blick auf den Sternenhimmel im Wünschewagen beginnt der Ausflug. Schon auf der Fahrt gibt es bei einem Gläschen Sekt viel zu sehen: Es geht vorbei an leuchtend bunten Tulpenfeldern und immer wieder werden wir von Autos überholt, aus denen uns ein breites Lächeln und ein hochgereckter Daumen entgegengebracht wird.

Zur Mittagszeit erreichen wir den Strandpavillon, ein Café direkt am Meer. Die Besitzerin eilt sofort mit einem Strand-Rollstuhl herbei und ein paar Minuten später sitzt Christel schon am rauschenden Wasser. Beim ausgiebigen Strandspaziergang mit spontaner privater Hundeshow werden eifrig Erinnerungsstücke in Form von Muscheln, Steinen und Sand gesammelt. Ganz wichtig dabei: Sie müssen nicht nur dekorativ aussehen, sie müssen vor allem nach Meer riechen! Schnell war die mitgebrachte Tasche voll und eine zweite musste spontan organisiert werden. Kein Problem, im Wünschewagen wurden wir schnell fündig.

Wenn man schon einmal in Holland ist, dann darf eine Frikandel natürlich auch nicht fehlen. Im Anschluss an das gemütliche Mittagessen wird beschlossen, den im Wind flatternden Geburtstagsballon in die Freiheit zu schicken. In einem feierlichen Moment lässt Christel ihn steigen und er fliegt zielstrebig aufs offene Meer hinaus, dem blauen Himmel und der kräftig strahlenden Sonne entgegen.

Am späten Nachmittag treten wir die Heimreise an. Unsere Fahrgäste sind erschöpft und glücklich, die Augen fallen immer mal wieder zu und es ist ruhig im Auto. Kurz vor der Ankunft im Hospiz ergreift Christel noch einmal die Hand ihrer Tochter, lächelt sie an und sagt ganz langsam und betont: ‚Das war ein wunderschöner Tag!‘“

*Name geändert