Die 79-jährige Christa, an mehreren Tumoren mit Metastasen erkrankt, wollte unbedingt noch einmal das Meer sehen. Ein Wunsch, den ihr unser Wünschewagen-Team aus dem Rhein-Main-Gebiet sehr gerne erfüllte.
Die hessischen Wunscherfüller Doreen, Miri und Jakob holten Christa und deren Betreuerin und Freundin Anja in Butzbach ab und los ging es in Richtung Ostsee. Nach der Fahrt erhielt unser Team folgende Mail von Anja, die Christas letzte Reise wohl am besten beschreibt:
„Was soll ich sagen, wie beginnen, wie kann ich unser Gefühl beschreiben ...?
DANKE, DANKE, DANKE!!!!
Es war für uns eine unbeschreibliche, unvergessliche Reise. Die letzte Reise für meine Christa an ihr geliebtes Meer. Nicht im Leben hätte ich gedacht, ihr diesen Wunsch noch erfüllen zu können. Meine Gedanken sind kaum in Worte zu fassen, da ich es mir schon schön vorgestellt hatte, aber nicht so unglaublich, wie es wirklich war.
Schon bei unserer Begrüßung am Freitagmorgen waren wir beide von Euch, Jakob, Doreen und Miri, überwältigt. Christa war aufgeregt wie ein kleines Kind und plötzlich wart Ihr wirklich da und habt sie in ihrer ganzen Persönlichkeit wahrgenommen und noch einmal zurück ins Leben geholt. Trotz ihrer so schlimmen Krankheit war kein Hindernis zu viel, kein Wunsch unerfüllbar und jedes glückliche Lächeln dankbar willkommen.
Die immer wiederkehrenden Worte von Euch waren: ‚Bekommen wir hin! Kein Problem! Das machen wir gerne!‘ Und diese kamen spürbar von Herzen.
9,5 Stunden benötigten wir für die Hinreise zur Insel Poel. Meine große Bewunderung für die sehr verantwortungsvolle Fahrweise des Teams. Jeder Handgriff saß und immer gab es ein Lächeln für uns beide, egal wie die Umstände spielten.
Und dann kamen wir am Ziel an! Ein Hotel vom Feinsten. Außen wie innen in jeder Hinsicht ein Traum. Freundlich, entgegenkommend, sauber und sehr geschmackvoll. Ohne längere Rast checkten wir ein und begaben uns nach kurzem Aufenthalt in Richtung Leuchtturm, wo ein großartiges Fischrestaurant mit einem tollen Blick aufs Meer auf uns wartete.
Ich durfte erleben, welch faszinierende Wirkung der schicke Wünschewagen auf Menschen hat. Interesse, Begeisterung und Entgegenkommen in jeder Hinsicht, von allen, mit denen wir in Berührung kamen. Jeder freute sich für Christa, was ihr einen großen Stolz ins Gesicht zauberte. Schon auf der Hinfahrt hat sie jedes Auto, jeden Baum und alle Wetterbedingungen mit wachem Auge genossen, aber am Meer ankommen, schwebte sie in ihrem Rollstuhl.
Wir aßen draußen bei schönster Sonne und mit viel Genuss. Uns bereitete es große Freude, dass auch Ihr, Miri, Jakob und Doreen, Euch sichtlich wohl gefühlt habt.
Auch ein leckeres Eis vom Italiener durfte nicht fehlen, welches wir dann gemeinsam am Strand bei einem traumhaften Sonnenuntergang genossen. Kein Wind, seichtes Wasser und unbeschreibliches Licht stimmten jeden von uns so glücklich und tiefenentspannt.
Man wollte die Zeit anhalten, für immer. Man fühlt das wirkliche Glück und genau dies war in jedem unserer Gesichter zu sehen. Lange haben wir diesen schönen Moment ausgekostet und es war selbstverständlich, dass Christa direkt am Wasserrand mit ihrem Rollstuhl sein durfte. Sie schloss die Augen und atmete tief die Meeresluft ein. Sie öffnete die Augen und realisierte mit einem unbeschreiblichen Lächeln, dass sie wirklich am Meer war. Wir gaben ihr die Zeit und die Ruhe, diesen Moment auszukosten.
Auch mein Wunsch, ihr den Wohnwagen zu zeigen, welchen ich immer mit meinen Kindern im Sommer nutze, wurde mir erfüllt. Nun weiß sie, wo wir immer sind und jeder weitere Besuch auf der Insel steht nun in tiefer Verbindung mit Christa.
Trotz Erschöpfung ließen wir alle den Tag gemeinsam in gemütlicher Runde im Hotel ausklingen. Es war kein Problem für das Personal des Hotels, uns nach eigentlichem Feierabend trotzdem noch zu bewirten. Danach fielen wir alle in unser sehr bequemes Bett und fanden schnell den wohlverdienten Schlaf. Unser Zimmer war in jedem Fall perfekt und sehr empfehlenswert für Rollstuhlfahrer.
Am Morgen waren wir um 8 Uhr zum Frühstück verabredet, um ausgiebig den Vormittag nutzen zu können. Das Frühstück war reichhaltig und ließ keine Wünsche offen. Danach wanderten wir gemeinsam zum nahe gelegenen Strand, wo die Wassertemperatur getestet wurde. Christa hatte viel Freude beim Zusehen und stand wieder direkt am Wasserrand.
Mit einem perfekten Timing gelangten wir zurück ins Hotel und nutzen noch kurz den Wellness-Bereich, um uns aufzufrischen. Dann wurde der Koffer gepackt und im Wünschewagen, der erneut für großes Interesse sorgte, verstaut.
Unser letztes Ziel vor der Abreise war es, in Kirchdorf Hafen ein sensationelles Fischbrötchen zu essen. Diese Idee war für alle ein Volltreffer und wir genossen den Fisch direkt in der Sonne am Wasser und mit Blick auf die Boote.
Zu guter Letzt konnten wir Christa davon überzeugen, eine beachtliche Strecke mit Unterstützung selbst zu laufen. Danach traten wir die Heimfahrt an.
Anfänglich lief es super, dann jedoch landeten wir in einem zweistündigen Stau. Aber wir ließen uns die schöne Stimmung nicht verderben. Und jede notwendige Pause wurde mit einem Lächeln gemacht. Auch für die Rückfahrt benötigten wir fast 9,5 Stunden. Tapfer und ohne zu schwächeln erreichten wir gegen 23 Uhr das Pflegeheim.
Uns, Christa und mir, fiel der Abschied vom Team sehr schwer. So sehr waren wir in so kurzer Zeit zusammengewachsen. Das besonders Schöne ist, dass es Christa so gut ging, dass sie mit wachem Verstand jede einzelne Minute voll aufnahm. Vielleicht macht ihr die Erinnerung nun ihre ganz eigene Reise, wann auch immer sie sein wird, ein wenig leichter. Ich wünsche es ihr von Herzen.
Mit diesen Worten verabschiede ich mich von Ihnen und wünsche dem gesamten Wünschewagen-Team alles, alles erdenklich Liebe und Gute.
Und sage nochmals: DANKE, DANKE, DANKE!!!“