Diese Nachricht erreichte unser Brandenburger Team im Mai von einer Palliativpatientin des Hospizes „Jedermann“ aus Brandenburg an der Havel.
Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie war es schwer, in Mecklenburg-Vorpommern einzureisen. Somit setzte Projektkoordinatorin Chantal Waschmann alle Hebel in Bewegung, diesen Herzenswunsch unseres Fahrgastes so schnell wie möglich zu erfüllen.
Nachdem gemäß aller Auflagen alles geklärt war, machten sich die Wunscherfüller*innen Elke, Mike und Marcus – alle zweimal geimpft und zur Sicherheit noch per Schnelltest auf Covid-19 getestet – mit der offiziellen Erlaubnis des Gesundheitsamtes von Rostock auf den Weg nach Brandenburg an der Havel.
Dort im Hospiz angekommen, wurden sie schon sehnsüchtig erwartet. Das Personal sagte unserem Team, dass unser Fahrgast schon seit dem Vortag ganz aufgeregt und voller Vorfreude war. Ihr großer Wunsch, noch einmal zur Ostsee nach Warnemünde zu fahren, mit ihrer Freundin an ihrer Seite, sollte unbedingt in Erfüllung gehen.
Das Laufen fiel ihr schwer. Die Luft war oft zu knapp, die Beine zu schlapp und das Sehen war auch schon sehr eingeschränkt. Ihre Erkrankungen haben deutliche Spuren hinterlassen.
Nach einer fast dreistündigen Fahrt kam die kleine Reisegruppe bei herrlichem Sonnenschein an der Ostsee an. Vor lauter Aufregung kam unser Fahrgast kaum zur Ruhe. Die Vorfreude war einfach zu groß. Vor Ort hieß es, dass es der einzige sonnige Tag der Woche wäre. Das war einfach fantastisch!
Mit dem Rollstuhl ging es dann direkt zum Wasser. Glücklicherweise gab es einen befestigten Weg, sodass alle problemlos an den Strand kamen. Eine leichte Brise war zu spüren, es roch nach dem Meer und die Sonne wärmte unseren Fahrgast und ihre Begleiter*innen.
„Wir konnten sehen, wie sie alles genoss, ihre Freundin wich ihr dabei nicht von der Seite“, erzählt Marcus. „Zwischenzeitlich musste sie sich in den Rollstuhl setzen. Zu erschöpft war sie. Wir konnten die großen Schiffe sehen, wie sie sich auf den Weg nach Skandinavien machten. Die See war ein bisschen unruhig.“
Unser Fahrgast berichtete, dass sie früher oft hier oben war. In welchem Hotel sie unterkam und was sie so hier alles unternahm. Sie saugte jede Minute auf, so hatte man das Gefühl.
Dann sollte es ein Fischbrötchen geben, so war es der Wunsch von allen, schließlich war das ein „Muss“, wenn man an der Ostsee war. Also ging es zur Promenade, um einen Imbissstand aufzusuchen.
Der Nachmittag neigte sich. Die schwerkranke Dame wollte noch einmal zum Strand zurück. Die Sehnsucht war zu groß. Somit machte sich das Team noch einmal zum Wasser auf. Mit ihrer Freundin an der Seite verabschiedete sie sich von der Ostsee. Ihr letzter Herzenswunsch konnte erfüllt werden. Ein sehr emotionaler Moment.
Bevor es mit dem Wünschewagen wieder zurück ins Hospiz ging, gab es noch eine warme Waffel mit ihrem Lieblingseis Vanille.
Zurück im Hospiz gab es noch eine kleine Überraschung. „Wir hatten unbemerkt Sand vom Strand, Muscheln und ein paar Steinchen mitgenommen und es ihr auf einen Teller drapiert. Zusätzlich bekam sie noch ein Fotoalbum mit den Fotos vom Tag, sowie die kleine ‚Wünschemaus‘. Eine selbst gebastelte und gehäkelte Maus. Die Freude war noch einmal sehr groß“, berichtet Marcus.