„Alles war geplant, das Hotelzimmer gebucht. Dann kam der Krebs dazwischen, so schnell, dass das Ziel, eigenständig nach Hannover zu reisen in weite Ferne geriet und für unseren Fahrgast unerreichbar wurde. Der Wünschewagen war die einzige Möglichkeit, noch einmal in die alte Heimat zu kommen, um am Einschulungsgottesdienst des Enkels teilzunehmen zu können.
Weil in Niedersachsen die Einschulungen am Wochenende sind, machten wir uns am Freitag auf den Weg zu unserem Fahrgast, deren Freundin und dem dazugehörigen Begleithund. Gute 200 Kilometer lagen vor uns, die sich aber aufgrund der Verkehrssituation in die Länge zogen.
Wir erreichten das Hotel, hatten noch genug Zeit die Zimmer zu beziehen, um dann pünktlich die schon wartende Familie vor der Kirche zu begrüßen. Die leuchtenden Augen des Enkels ließen den Stau schnell vergessen. Die ganze Familie wollte am Einschulungsgottesdienst teilnehmen.
Da die Einschulung erst am Samstag war, hatten wir am frühen Abend noch Zeit gemeinsam einen letzten Bummel durch Hannover zu machen. Wir ließen den Abend bei einem Italiener in der Lister Meile ausklingen und wurden von einem für uns völlig fremden Gast des Restaurants zum Essen eingeladen, der die Arbeit des Wünschewagen gut kennt und daher unsere Arbeit unterstützen wollte. Vielen Dank dafür!
Am Samstag ging es dann zur Einschulungsfeier in ein nahegelegenes Restaurant, wo schon alle gespannt auf das Schulkind gewartet hatten. Es war eine fröhliche Stimmung mit viel Wehmut in der Luft, weil allen klar war, dass sie sich hier – gerade heute an diesem besonderen Tag – vermutlich das letzte Mal sehen werden. So hatten fast alle Tränen in den Augen, als sie sich am späten Nachmittag voneinander verabschiedeten. Unser Fahrgast bei vielen für immer...
Im Wechselbad der Gefühle machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Norden nach Hause. Nun ohne Stau, aber mit Tränen vom Himmel.“
Ein Bericht von Catharina und Christian Bethien, Wunscherfüllerpaar aus Schleswig-Holstein.