Wunschfahrt ins Norderstedt

Die jüngste Wunschfahrt am 28. Januar verschlug unsere beiden Wunscherfüller:innen Ann-Sophie und Jonas ins wunderschöne Norderstedt. Unser Fahrgast, Herr K., wollte von da aus nochmal in sein altes Zuhause zu seiner Frau, die er nach eineinhalb Jahren das erste Mal wiedersah. Ann-Sophie und Jonas berichten:

„Wir holten Herrn K. im Pflegeheim ab, wo er schon auf uns wartete. Das anfängliche Schweigen löste sich schnell auf, als wir in der Straße unseres heutigen Ziels angekommen waren. Man konnte Herrn K. die Aufregung anmerken, je näher das Wiedersehen mit seiner Frau rückte.

Angekommen an der richtigen Tür klingelten wir und wurden schnell rein gelassen. Frau K. erwartete uns schon voller Freude. Wir nahmen zusammen mit den beiden im Esszimmer Platz. Frau K. erzählte uns, dass sie sich leider nicht mehr sehen konnten, da sie es gesundheitlich nicht mehr schaffe. Früher sei sie immer noch mit ihrer Enkelin zu ihrem Mann gefahren.

Beide fingen an in Erinnerungen zu schwelgen. Herr K. erinnerte sich daran, dass er früher gerne DVDs gesammelt hat. Actionfilme gehörten zu seinen Lieblingsfilmen. Auf unsere Frage, wer denn seine Lieblingsactionfiguren seien, berichtete er mit leuchtenden Augen: „Iron Man, Captain America, Hulk und Thor.“ Wir schmunzelten beide etwas bei der Vorstellung, wie Herr K. vor dem Fernseher saß und mit seinen Helden mitfieberte.

Es wurden weitere Anekdoten und Geschichten erzählt. Zwischendurch warfen sich die beiden verliebte Blicke zu und nahmen die Hand des anderen. Uns wurde ganz warm ums Herz, als wir den liebevollen Umgang der beiden sahen. So als wären sie nie getrennt gewesen. Zwischen den Momenten des Erzählens gab es auch Momente, wo keiner der beiden etwas sagte und beide nur ihren eigenen Gedanken nachgingen.

Dann wurde es Zeit für den Abschied. Vorher sollte es nochmal ein Foto geben. Auf dem Rückweg erzählte Herr K. noch ein bisschen. Seine Frau war früher seine Nachbarin. Sie hatte über ihm gewohnt und die beiden haben sich im Treppenhaus kennen gelernt. Dann waren sie Kaffee trinken und da hatte es dann gefunkt. Sie waren insgesamt schon seit 50 Jahren zusammen und seit 40 Jahren verheiratet. Seine Frau habe ihn immer bei allem unterstützt, berichtete er. Er erzählte von seiner Arbeit bei der Hochbahn und wie sich alles veränderte. Nach dem zweiten Schlaganfall konnte er dann nicht mehr. Er hatte aber das Glück, dass er immer noch Besuch von einer Kollegin bekam. „Früher habe ich selbst Lockführer ausgebildet“, sagte er stolz und seine Augen leuchteten, als er sich daran erinnerte.

Im Pflegeheim angekommen, bedankte er sich für diesen tollen Tag. Von uns gab es noch das Abschiedsfoto, was wir von ihm und seiner Frau gemacht hatten. Auf dem Weg in sein Zimmer konnten wir sehen, dass er nur noch Augen für das Foto hatte.“