Manchmal ist die Krankheit beinahe schneller, als ein Wunsch erfüllt werden kann. Dann zählen am Ende Kleinigkeiten...Bei Maria*, die am liebsten noch einmal mit der ganzen Familie Urlaub am Meer gemacht hätte, stand zum Schluss sogar die ganze Fahrt auf der Kippe. Doch mit vereinten Kräften konnte er dann doch noch stattfinden, dieser letzte, so wichtige Ausflug ans Wasser zusammen mit dem Ehemann, der Schwester, zwei Töchtern, Schwiegersöhnen und einem Enkelkind.
„Ihr seid meine Helden!“ So wurden unsere Wunscherfüller Andre und Bianka vom Team aus Schleswig-Holstein im Pflegeheim willkommen geheißen. St. Peter-Ording war das Wunschziel und so taten sie alles, um dieses auch zu erreichen. Für Andre hieß das: Mit dem Wagen so dicht wie möglich ans Wasser, kurz vorm Festfahren.
Die Familie hatte ein tolles Picknick mit allerlei Leckereien vorbereitet, dekoriert mit Herzballons. In dieser wunderschönen Atmosphäre genossen alle die Aussicht, die Nordseebrise und die leckeren Speisen. Noch einmal die Füße ins Wasser zu halten, war unserem Fahrgast leider nicht mehr möglich. So wurde kurzerhand etwas Nordseewasser mit einer Schale geholt und die Füße damit nass gemacht.
Da von Anfang an klar war, dass die Fahrt nicht lange dauern kann, war sie dafür umso intensiver. Die Zeit wurde gut genutzt für viele liebevolle Worte, viel körperliche Nähe und noch viel mehr Tränen. Der Umstand, dass die Krankheit innerhalb von nur vier Monaten so zugeschlagen hatte, konnte noch keiner so richtig begreifen.
„Wie so oft galt unsere volle Aufmerksamkeit nicht nur unserem Fahrgast. Auch die Angehörigen wollen gestützt und betreut werden. Ein offenes Ohr haben und manchmal auch eine Schulter zum Ausweinen. Während einer Wunschfahrt tragen wir deren Schicksal und Leid für diesen Tag mit“, berichtet Andre.
Wie schön, dass das Wetter, wenngleich anders vorhergesagt, einfach nur toll war. Pünktlich vor den ersten Regentropfen wurde die Rückreise angetreten. Ein kleiner Zwischenstopp am Eidersperrwerk mit einem Fischbrötchen rundete den Tag ab, musste jedoch auf Grund des Zustandes von Maria etwas zügiger gestaltet werden.
Zurück im Pflegeheim waren alle erleichtert und glücklich. Aber auch sehr traurig und ängstlich, ahnten sie doch, was ihnen nun demnächst wohl alles bevorsteht.
Die nächsten drei Tage gab es nur noch ein Thema: Die Fahrt ans Meer. Drei weitere Tage später verstarb Maria…
*Name geändert