Noch einmal den Lebensgefährten besuchen…

„Mit fröhlichem Lächeln wurden wir von Brigitte* in ihrem Zimmer begrüßt. Ihr Wunsch war es, ihren langjährigen Lebensgefährten in seinem rund 40 Kilometer entfernten Pflegeheim noch einmal zu besuchen.

Vor dem ASB-Wünschewagen atmete Beate tief die frische Luft ein. Sie war seit drei Monaten nicht mehr draußen gewesen und selbst das trübe Wetter konnte ihr die Freude auf den heutigen Tag nicht nehmen. Während der Fahrt vom Itzehoer Hospiz zum Zielort erzählte die gebürtige Hamburgerin ihre Lebensgeschichte – wie sie den Krieg und die Bombenangriffe auf Hamburg erlebte, später drei Kinder geboren hatte und nach dem Tod ihres Mannes allein geblieben war. Ihren jetzigen Lebensgefährten lernte sie im Krankenhaus kennen. Voller Liebe und Emotionen erzählte sie, dass das Schicksal die beide wohl zusammengeführt hat. Sie brauchten zwei Anläufe und dann lud Hermann* sie zum Kaffee ein. Dann machte es klick! 

Auf dem Weg zu ihrem Lebensgefährten besuchten wir noch kurz ihr altes Haus. Viele Nachbarn waren gekommen, um sie zu begrüßen. Es wurden ein paar Bücher und Pflegemittel von zuhause mitgenommen und dann ging die Fahrt weiter. Je näher wir dem Ziel kamen, desto aufgeregter wirkte Brigitte und sagte: ‚Hoffentlich weine ich da nicht.‘ Doch als wir im Pflegeheim ankamen, fiel sich das Paar in die Arme und küsste sich herzlich. Danach sah sie ihn an und sagte: ‚Bist Du aber klein und dünn geworden.‘ Hand in Hand begleiteten die beiden sich in sein Zimmer und wir ließen sie eine Zeit lang allein.

Sichtlich zufrieden und froh über die Möglichkeit, sich noch einmal gesehen zu haben, verabschiedeten sie sich schließlich. Hermann kam sogar mit Unterstützung des Pflegepersonals bis zum Wünschewagen und ging zu seiner Partnerin hinein, um sie noch einmal zu umarmen und ihr ein Küsschen auf die Wange zu geben. Er winkte ihr hinterher, als wir losfuhren. Selten haben wir so eine tiefe Liebe zwischen zwei Menschen in hohem Alter gesehen… 

Wir druckten den beiden mit unserem mobilen Drucker zwei Bilder von der innigen Umarmung aus, damit sie sich immer an ihr Treffen erinnern können. Zurück im Hospiz sahen wir, wie sie das Bild mit Tränen in den Augen ansah. Sie erzählte uns, dass sie bald unter einer Birke einen Platz haben wird und der Blick von ihrem Zimmer nach draußen, wo Birken stehen, erinnert sie täglich daran. Mit einer herzlichen Umarmung und großer Dankbarkeit wurden wir verabschiedet.“

Ein Bericht von Kristina und Hans-Rudolf, Wunscherfüller:innen aus Schleswig-Holstein.

*Namen geändert