Immer wieder und ganz besonders im Sommer lautet der Wunsch unserer Fahrgäste: Noch einmal ans Meer fahren! So erging es auch Gabriele aus Kaltenkirchen. Sie wollte noch einmal mit ihrer Familie einen Tag an der Ostsee in Scharbeutz verbringen, aufs Wasser schauen und ein Matjes-Brötchen essen.
Unsere ehrenamtlichen Kieler Wunscherfüller*innen Hans-Rudolf Lefs und Anja Ihben übernahmen sehr gerne und holten ihren Fahrgast an dessen „großem Tag“ aus dem Pflegeheim ab. Ihre Tochter Christina begleitete ihre Mutter im Wünschewagen, Christinas Lebensgefährte und der sechsjährige Enkel Tim fuhren im eigenen Auto nach Scharbeutz. Auf der Hinfahrt unterhielten sich Mutter und Tochter sehr angeregt, ab und zu wurde herzlich gelacht und dann wieder geschwiegen. Unsere Wunscherfüller*innen konnten spüren, dass gerade etwas ganz Besonders passierte – wie es sich später auch herausstellen sollte.
Als alle in Scharbeutz angekommen waren, ging es gleich zum Strand – wie früher als Kind, als nichts wichtiger war, als gleich ins Wasser zu springen. Ganz so kinderleicht ist es für Gabriele aber jetzt nicht mehr: Sie sitzt im Rollstuhl. Aber dank tatkräftiger Unterstützung unserer Wunscherfüller*innen konnte sie mit dem Rollstuhl ins seichte Wasser geschoben werden. Unser Fahrgast genoss die Zeit am Meer sehr, umgeben von ihren Liebsten, mit beiden Füßen im Wasser. Eine ganze Weile schaute sie so aufs Wasser, wollte dabei eine Zigarette rauchen, sah ihrem Enkelsohn zu und umarmte ihre Tochter liebevoll, lange und innig.
Wenn der Wünschewagen irgendwo auftaucht, kommt es immer wieder zu tollen Begegnungen. Die meisten Menschen nehmen die besondere Stimmung wahr und bleiben respektvoll zurück, um den Moment nicht zu stören. Mit einigen kommen unsere Ehrenamtlichen auch ins Gespräch. Dann können sie erklären, was gerade passiert. Anteilnahme und Hilfsbereitschaft sind dann oft die Reaktionen. Und so kam es auch hier: Ein äußerst netter Strandabschnittswärter ließ es sich nicht nehmen, Gabriele zu einer Flasche Cola einzuladen und wünschte ihr beim Verlassen des Strandes zum Abschied alles Gute.
Für das Matjes-Brötchen wurde unserem Team aus Schleswig-Holstein das Restaurant „Fischköppe Scharbeutz“ empfohlen, wo es die besten Fischbrötchen geben sollte. Auch dort wurde die Gruppe freundlich begrüßt. Gabriele nahm die Einladung zum Fischbrötchen und zum Erfrischungsgetränk gerne an. Auch ein weiteres Fischbrötchen für Zuhause war wie selbstverständlich ein Geschenk des Hauses. Danke für die Unterstützung!
Mit einem langen Blick aufs Wasser wurde allen bewusst, dass der Ausflug so langsam zu Ende ging. Mit Tränen in den Augen bedankte Gabriele sich bei allen für den schönen Tag, was auch für unsere Wunscherfüller*innen ein sehr emotionaler Moment war. Mit den Füßen in der Ostsee zu baden, mit großem Appetit ein Matjes Brötchen zu essen, mal Abstand zum Leben im Altenheim zu haben – das alles machte es zu einem wunderbaren Tag für unseren Fahrgast.
Ihre Tochter berichtet einen Tag später, dass sie mit ihrer Mutter bisher noch nie einen gemeinsamen Urlaub oder Ausflug erlebt habe. Auf dem Nachhauseweg seien ihr aus diesem Grund ständig die Tränen gekommen. Das erklärt nun auch die besondere Stimmung, die über dem ganzen Tag lag…