Seit einer Woche hatte Konrad* jeden Tag den Wetterbericht studiert. Zur großen Freude unserer Wunscherfüller*innen aus Kiel, sollte sich der befürchtete regnerische zu einem in jeder Hinsicht sonnigen Tag voller Freude und glücklichen Begegnungen wandeln.
Es sollte zu der Benefiz-Veranstaltung "Rudern gegen Krebs" der Lübecker Ruderklubs gehen, wo unser Fahrgast seit 2013 selbst Mitglied ist und auch schon selbst an solchen Wettkämpfen teilgenommen hat.
Gemeinsam mit seiner Ehefrau und den beiden Ehrenamtlichen Eva und Jonas ging es an die Kanal-Trave, wo schon die ersten Boote in Stellung gebracht wurden. Bevor sie auf das Gelände gelangten, wurden sie von einem alten Freund der Familie in Empfang genommen und Konrad mit einem offiziellen weißen T-Shirt der Helfer-Crew ausgestattet.
Ab diesem Moment gab es keine Minute mehr, an der sich nicht ein alter Bekannter, ein ehemaliger Ruder-Kollege oder ein Freund aus alten Zeiten zum Ehepaar gesellte, um das gemeinsame Wiedersehen zu feiern. Darunter waren auch Freunde, die Konrad seit vielen Jahren krankheitsbedingt nicht mehr sehen konnte, weil die eigene Wohnung im zweiten Stock ein unüberwindbares Hindernis darstellte. Dementsprechend überwältigend war die Wiedersehensfreude auf allen Seiten.
In der Mittagspause gab es dann noch eine kleine Überraschung: Der Moderator der Veranstaltung gab über die Lautsprecher bekannt, dass heute ein besonderes Ehrenmitglied des Vereins gemeinsam mit dem Wünschewagen hier anwesend sei. In diesem Moment waren Konrads unauffällige Glückstränen nicht mehr zurückzuhalten.
Wie groß der Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft in einem Sportverein sind, durfte unser Team kurze Zeit später erleben: Bei einem geplanten kurzen Abstecher in den ersten Stock des Klubgebäudes war der Fahrstuhl defekt. Doch es dauerte keine zehn Sekunden, da hatte sich ein tatkräftiges Team aus ehemaligen Ruderkollegen gemeldet, die mit tatkräftiger Unterstützung dabei halfen, die Treppe zu bezwingen. Unter Sportlerkollegen eine Selbstverständlichkeit, da waren sich alle Helfenden einig.
Nach einigen Stunden voller Jubel und Anfeuerungsrufen für das eigene Lübecker Team sollte es wieder Richtung Heimat gehen. Es war eine wunderschöne, sehr berührende Fahrt, bei der man wieder einmal sehen konnte, dass manchmal die kleinen Dinge einem Menschen die Welt bedeuten können…
*Name geändert