Der schwer erkrankte Ferdinand J. hat sich nichts sehnlicher gewünscht, als noch einmal nach Pellworm zu kommen. Dort ist er mit seinen 10 Geschwistern aufgewachsen, und viele seiner Schulkameraden leben noch dort. Nichts schmerzte ihn mehr als der Gedanke, seine alte Heimat nie mehr wiederzusehen. Zwei Tage vor seinem 81. Geburtstag haben wir seinen Wunsch wahr gemacht. Unsere beiden Wunscherfüller André Bredemeier und Hans-Rudolf Lefs berichten:
"Als wir an der Wohnung der Familie in Flensburg ankamen, wurden wir bereits vor der Haustür von Herrn J. und seiner Frau freudig erwartet. Da die Fahrt nach Nordstrand schneller ging als geplant, machten wir bis zur Abfahrt der Fähre nach Pellworm noch eine Stadtrundfahrt durch Husum und danach eine Inseltour über Nordstrand. Beides waren Orte, die von unserem Fahrgast und seiner Frau aufgrund der Krankheit seit Jahren nicht mehr besucht werden konnten.
Dann ging es mit der Fähre nach Pellworm, wo Herr J. geboren wurde und bis zu seiner Gesellenprüfung zum Hufschmied lebte. Nach einer kurzen Fahrt kamen wir an dem Restaurant "Zur alten Kirche" an. Dort erwartete uns ein ehemaliger Mitschüler von Herrn J. mit seiner Frau, den unser Fahrgast seit Jahren nicht gesehen hatte.
Nach dem Mittagessen in dem Lokal ging es zum Geburtshaus von Herrn J. und weiter zu dem Haus, in dem er bis zu seinem Wegzug von der Insel lebte. Unterwegs zeigte er uns auch die Schmiede, in der er seine Lehre machte.
Dann ging es auch schon zurück zum Fähranleger. Dort hatten wir auf der Hinfahrt mit der Besatzung ein Highlight für Herrn J. verabredet: Wir durften alle die Rückfahrt auf der Brücke des Schiffes erleben. Die Familie J. war sehr überrascht, als zwei Mann der Besatzung zu uns kamen und mit uns gemeinsam unseren Fahrgast mithilfe des Tragestuhles auf das Brückendeck brachten. Herr J. genoss es sehr, während der Fahrt neben dem Kapitän sitzen zu dürfen. Unterwegs konnten wir sogar noch ein paar Seehunde auf der Sandbank neben dem Fahrwasser beobachten.
Zurück in Flensburg konnten wir uns von einem sichtlich gerührten Fahrgast verabschieden."
Oktober 2018