Ein „Berliner Mädchen“ an der Nordsee…

„Am 30. März holten wir unseren Fahrgast aus dem ASB-Hospiz St. Klemens in Itzehoe ab. Warm begrüßte uns Petra* mit ihrem Mann, der Tochter und dem Schwiegersohn.

Sie waren sichtlich aufgeregt und voller Erwartung, was der Tag bringen würde. Petra hatte fast vergessen, dass sie noch Sauerstoff braucht. Der Adrenalinspiegel war so hoch, dass sie – mit Wunscherfüller Hans-Rudolf am Arm – bis zum Wünschewagen zu Fuß lief.

Die Fahrt ging nach Büsum. Tochter Yvi schrieb: ‚Meine Mama liebt das Meer.‘ Sie sei zwar ein ‚Berliner Mädchen‘, wolle aber unbedingt noch einmal ans Meer, ‚weil wir in unseren gemeinsamen Urlauben immer in Dänemark an der Nordsee waren.‘ Und sie liebe Fisch. ‚Sie möchte gern ein Fischbrötchen mit uns essen. Wir waren mit unseren Kindern und meinen Eltern schon mal in Büsum und es hat ihr so gut gefallen.‘

Als wir ankamen, wartete die Schwester schon auf uns. Leider waren die Schiffe nicht ausgelaufen und es gab auch auf den Kuttern keine Fischbrötchen. Umso schöner war der Einkaufsbummel auf der Büsumer Promenade. Dort fanden wir auch die ersehnten Fischbrötchen! So wanderten wir weiter. Da Petra am 1. April Geburtstag hat, konnte sie sich schon einige Geschenke aussuchen.

Nach einem kurzen Augenblick des Ausruhens in einem Strandkorb auf der Promenade, ging es dann ans Wasser. Schön durchgelüftet bekam unser Fahrgast Hunger, also gingen wir in einem Restaurant direkt am Strand essen. Sie genoss die Gesellschaft ihrer Familie. Trotz ihrer schweren Krankheit hat keiner den Humor verloren, es wurde viel gelacht. An diesem Tag wurde der Krankheit ein Strich durch die Rechnung gemacht…

Oft wunderten wir uns, dass unser Fahrgast keinen Sauerstoff brauchte. Noch einmal waren wir auf dem Deich spazieren, und selbst wenn das Wasser durch Ebbe fehlte, fanden wir eine Pfütze, durch die wir einfach mit dem Rollstuhl hindurch fuhren. Anschließend noch mal den ‚Berg‘ (sprich Deich) in schnellem Tempo runter und dann langsam zurück in Richtung Wünschewagen.

Dort angekommen merkten wir, dass Petra müde war und genug erlebt hatte. Nun wurde es Zeit, zurückzufahren. Auf dem Rückweg fuhren ihre Tochter und ihr Ehemann mit uns im Wünschewagen. Nun wurde auch der Sauerstoff in Anspruch genommen. Im Hospiz warteten schon die Mitarbeiter:innen mit Kaffee und Kuchen auf uns, doch für den Wünschewagen war der Wunsch erfüllt…“

Ein Bericht von Kristina Heller, Wunscherfüllerin aus Schleswig-Holstein.

*Name geändert