„Wer ist die beste Band der Welt?“

Dann kam plötzlich die Erkrankung. Stehplatz ausgeschlossen, sagte die Ärztin zu Pfingsten im Berliner Hospiz und ein Konzertbesuch schien schwierig. Andere Plätze? Ausverkauft. 17.000 Tickets! Dann kam unser Wünschewagen aus Sachsen ins Spiel. 

Aber der Reihe nach: Anfang Juni erreichte die Leipziger Wunschzentrale ein Hilferuf aus dem Hospiz in Berlin-Köpenick, wo Jeanette seit kurzem wohnt. Mehrere Wünschewagen waren leider verplant und Projektkoordinatorin Luisa aus Magdeburg fragte spontan bei Kollegin Katrin in Leipzig an.

„Helfen wollten wir natürlich gern, doch das Ticketproblem war schwierig. Aber versuchen könnten wir es. Einige Telefonate später: Der Veranstalter wollte gern diesen Herzenswunsch unterstützen und machte einen Konzertbesuch möglich – mit Rollstuhl oder auch mit Trage, ganz so, wie es für unseren Fahrgast am besten wäre. Super!

Unterstützt wurde die Wunschfahrt zusätzlich vom ASB Berlin Süd-Ost. Die Samariter:innen sichern seit vielen Jahren ehrenamtlich die Konzerte in der Parkbühne ab. Für den Wünschewagen machten alle sehr gern einen Weg und einen großen Parkplatz frei. Wie wunderbar! Begeisterung bei der Familie und im Hospiz!

Ein Fahrerteam fand sich schnell zusammen. Unser erfahrener Wunscherfüller Olaf aus Sachsen bekam tatkräftige Hilfe von Stefan, Wunscherfüller aus Sachsen-Anhalt.

Gemeinsam fuhren sie mit dem sächsischen Wünschewagen nach Berlin, wo mit Fahrgast Jeanette das Team im Hospiz Köpenick schon wartete. Anja, eine erfahrene Fachkraft aus dem Hospiz, sollte ebenfalls mitfahren. Notwendige Medikamentengabe, extra Sauerstoff, alles ausführlich geplant und angemeldet, die Ärztin und der Sanitätsdienst vor Ort waren informiert.

Der Konzerteinlass begann um 16 Uhr, aber damit Jeanette das ganze Konzert ihrer Band miterleben konnte, entschieden wir uns, kräfteschonend erst 19 Uhr anzufahren. Mann und Tochter waren bereits in der Wuhlheide, um die Vorband zu hören und kamen dann dazu. Die Parkbühne ist idyllisch am grünen Rand Berlins gelegen und der Weg aus dem Hospiz zum Glück nicht weit. Die Stimmung in der Wuhlheide war schon bei Ankunft sehr gut, alle waren gespannt auf das Konzert, aber sehr rücksichtsvoll wurde überall Platz gemacht, damit unser Fahrgast stressfrei einen guten Blick auf die Bühne bekam. Der ASB stellte zusätzlich noch einen freundlichen ortskundigen Sanitäter zur Seite, der die Wunscherfüller unterstützte. Überrascht wurde unser Fahrgast vor dem Konzert mit einem persönlichen Kartengruß von Bela, Farin und Rod! Und dann konnte es gegen 20 Uhr losgehen...

Gehörschutz hatten wir dabei, gebraucht wurde er nicht! Den einmaligen Moment, wenn die ersten Drums einsetzen, der Körper vibriert und das Herz bis zum Hals schlägt, das wollten alle ungefiltert genießen. Im eindrucksvollen Rund der Parkbühne wogten im Nu tanzende Fans und aus abertausenden Kehlen von den Rängen wurde gesungen und gejubelt. 17.000 Menschen feierten schwitzend ihre Berliner Helden. Jeanette und ihre Familie waren wohl umsorgt auf dem Rang geschützt und bei guter Sicht trotzdem mittendrin. Besser konnte es nicht laufen!

Auch Wunscherfüller Teddy tanzte und sang mit Kollege Stefan fleißig mit. Das nächste Mal traut er sich Stagediving zu, nuschelte Teddy später heiser im heimischen Wünschewagen in sein Kissen. Mehr als textsicher waren jedenfalls auch alle 17.000 Fans.

So vergingen die Stunden wie im Fluge, bis die Ärzte ihre euphorische Fangemeinde nassgeschwitzt und staubig ins nächtliche Berlin entließen und ein wunderbarer Abend zu Ende ging. Zu Ende? Nicht wirklich. Denn diese eine Liebe wird nie vorbei sein. Da sind wir uns mit Jeanette, 17.000 Fans, 2 Wunscherfüllern und 1 Teddy einig!

Ein besonderes Dankeschön geht an den Konzertveranstalter, die Parkbühne Wuhlheide, an den Sanitätsdienst des ASB Berlin Süd-Ost und die Polizei Berlin. Wir freuen uns immer wieder, wie gut die Zusammenarbeit der Wünschewagen untereinander und mit den tollen Partnern vor Ort funktioniert. Herzlichen Dank! “