Unser sächsischer Wünschewagen war mit einem Fahrgast aus Ostsachsen Ende August wieder einmal in Richtung Niedersachsen unterwegs, diesmal zu einem ganz besonders „runden“ Geburtstag… Wunscherfüller:innen Michael, Ralf und Rebecca berichten von dieser Wunschfahrt: „Unser schwerkranker Fahrgast Johannes wollte seine Schwester Anni zu ihrem 100. Geburtstag mit seinem Besuch überraschen. Tochter Martina hatte dafür den sächsischen Wünschewagen angefragt und mit etwas Vorbereitungszeit sollte das auch klappen. Die Aufregung war also schon vor der Wunschfahrt groß!
Johannes und Martina warteten am Abreisetag sehr gespannt im Pflegeheim auf uns Wunscherfüller:innen. Zügig ging es dann auch bald los in Richtung Niedersachsen. Erschöpft nach der über 600 Kilometer langen Fahrt, erreichte unser Fahrgast im Wünschewagen das idyllisch am Saller See gelegene Hotel im schönen Emsland. Von dort sollte es am nächsten Tag direkt zur Geburtstagsfeier gehen. Nach einem gemeinsamen Abendessen im Hotel fielen alle bald müde in ihre Betten, um sich für den kommenden Tag zu stärken.
Johannes wünschte sich, am nächsten Morgen mit dem Wünschewagen ins nahe gelegene Lingen zu fahren. Dort startete mit vielen Verwandten, Freunden und Nachbarn der große Geburtstagsumzug für seine Schwester. Das wollte er nicht verpassen! Denn Anni sollte mit einer von den Nachbarn selbstgebauten Sänfte aus Holzpaletten von den Gästen zu Hause abgeholt und ins Restaurant gefahren werden.
Seit vielen Jahren hatten sich Anni und ihr ‚kleiner‘ Bruder Johannes nicht mehr gesehen. Das Wiedersehen war sehr berührend und beide genossen eine erste innige Umarmung, bevor es mit der fröhlichen großen Gratulantenschar auf den Umzug ging. Der ganze Ort war auf den Beinen, um der Jubilarin zu gratulieren, denn 100 wird man nicht alle Tage! Mittendrin: Bruder Johannes im Rollstuhl mitsamt uns Wunscherfüller:innen. Der 88-Jährige freute sich sichtlich über diese gelungene Familienüberraschung und – begleitet von vielen Verwandten und Freunden – fuhren sie gemütlich in Richtung Waldgasthof. Abgesichert wurde der Festzug natürlich von der örtlichen Polizei, die sich über den Besuch der Kolleg:innen vom Wünschewagen hier im Emsland auch sehr freuten.
Im Restaurant angekommen, gab es für das Geschwisterpaar mit der Familie viel zu erzählen. Bei leckerem Essen saß Johannes glücklich neben seiner Schwester. Wir zogen uns dann zurück, um der Familie und Freunden etwas gemeinsame Zeit zu ermöglichen. Erschöpft von vielen neuen Eindrücken trat Johannes im Wünschewagen erst am späten Nachmittag die Heimreise nach Ostsachsen an, wo wir am Abend wieder eintrafen.
Wir waren beeindruckt von der Vitalität und Herzlichkeit der Jubilarin, der Gastfreundschaft der Familie und vor allem von der Kämpfernatur unseres Fahrgastes Johannes. Mit seiner Geduld und Bescheidenheit hat er uns sehr bewegt. Für alle war diese Geburtstagsreise eine unvergessliche Zeit, an die wir gern zurückdenken!“