Noch einmal nach Quedlinburg

Quedlinburg gilt nicht ohne Grund als „Perle des Harzes“ und ist mit der malerischen Altstadt schon sehr lange ein beliebtes Ausflugsziel. Zugleich war Quedlinburg auch ganz privat der Herzensort für den Fahrgast unseres sächsischen Teams – eine ältere schwerstkranke Dame aus Riesa.

Sie hatte immer die großen Ferien und den Urlaub bei ihren Großeltern verbracht und wollte einfach noch einmal dorthin: Schauen, ob das Haus der Familie noch steht, Kindheitserinnerungen erwecken und dem ehrwürdigen Dom einen Besuch abstatten. Lange warten sollte diese Fahrt aber nicht, hieß es vom betreuenden Pflegedienst. Ganz kurzfristig ging es also auf die Reise in die Vergangenheit.

Begleitet wurde die Riesaerin dabei von ihrem Ehemann und unseren beiden Wunscherfüller*innen Kerstin und Karsten. Beide waren schon gespannt, denn für den Wünschewagen Sachsen ging es auf den Spuren der Ottonen ins Nachbarland Sachsen-Anhalt und durch enge Gassen und über holperiges Pflaster mal wieder hinauf auf einen hohen Schlossberg.

Nach einer ruhigen Anfahrt durch das schöne Harzvorland grüßte in Quedlinburg die Stiftskirche St. Servatius schon aus der Ferne ihre Besucher. Das Haus der Großeltern stand noch, die Musikalienhandlung, der Kleingärtnerverein und viele andere Geschäfte, an die sich die ältere Dame gut erinnerte.

Für die große Rundfahrt mit der legendären Bummelbahn durch die Altstadt fühlte sich unser Fahrgast nicht kräftig genug, stattdessen ging es im Rollstuhl eine Runde durch die Stadt und in ein nahegelegenes Restaurant. Bei einer kleinen Erholungspause zum Mittagessen konnte unser Fahrgast in Erinnerungen an die schöne Zeit mit der Familie schwelgen und den Ausblick genießen. Denn im Hintergrund thronte auf dem imposanten Sandsteinfelsen der Quedlinburger Dom, das nächste Wunschziel.

Trotz der laufenden, umfangreichen Bauarbeiten auf dem Schlossberg und im Dom ermöglichte das Besucherservice-Team unserem Wünschewagen die Zufahrt direkt hinauf zum Berg und den Zugang zur Kirche. Wie knapp der steinige Weg war, seht Ihr auf den Bildern, denn die Tore wurden vor 1.000 Jahren noch für wenige Pferde(stärken) gebaut – damals war an den modernen Mercedes nicht zu denken. Aber Wunscherfüller Karsten lenkte den Wagen in Maßarbeit durch die schmalen Gassen.

Oben angekommen, hatte sich das freundliche Team vom Besucherservice als Highlight eine ganz besondere Überraschung überlegt: Im Dom wartete bereits der Domorganist auf unseren Fahrgast und seine Begleitung und begrüßte sie mit klassischer Musik. Bei dem kleinen Privatkonzert an der eindrucksvollen Schuke-Orgel im hohen Chor des Doms waren alle sehr bewegt. Auch für einen Moment der inneren Einkehr in der Stiftskirche blieb genügend Zeit.

Zum Abschluss ließ der beeindruckende Ausblick vom Schlossberg hinunter auf die alte Königspfalz und weit ins Land nicht nur unserem Fahrgast das Herz weit werden.

Mit einem herzlichen Dankeschön für die großzügige Unterstützung an das Team der Stiftskirche verabschiedete sich die kleine Reisegruppe von Quedlinburg und der Wünschewagen rollte bergab mit seinem Fahrgast auf den Rückweg nach Riesa.

Gerade zur rechten Zeit war das sächsische Team hier auf Wunschwegen unterwegs gewesen, denn kurz nach der Fahrt ging unser Fahrgast auf seine letzte Reise. Wir sind sehr dankbar, dass wir diesen Wunsch noch erfüllen durften…