Durch die weitläufige grüne Landschaft des Fürst-Pückler-Parks

Wieder einmal bekamen unsere sächsischen Kollegen Ende Juli einen dringenden Anruf mit Bitte um schnelle Unterstützung. Diesmal von einer Palliativstation eines Krankenhauses in der Region Kamenz. Die Patientin dort wünschte sich so gern noch einmal einen Besuch in einem richtigen Märchenschloss.

Das Traumschloss am Schweriner See hatte sie sich vorgestellt. Leider war die mehrstündige Fahrt nach Schwerin aufgrund ihrer sehr fortgeschrittenen schweren Erkrankung nicht wirklich realistisch. Die Wunscherfüllung aufgeben? Das wollte das Leipziger Organisationsteam so schnell natürlich nicht. Zum Glück kam ihnen eine Idee. Deutlich näher und mindestens genauso schön. So wurden kurzfristig die Pläne umgearbeitet. Neues märchenhaftes Ziel:  Mužakow!

Am Tag der Wunschfahrt ging es unserem Fahrgast nicht ganz so gut, trotzdem freuten sie und ihre Tochter sich schon sehr auf den Ausflug und wollten ihn natürlich nicht versäumen. Auch die behandelnde Ärztin hatte kurzfristig ihre Zustimmung gegeben.

Die Wunscherfüller Markus und Karsten wurden schon vom Personal der Klinik erwartet und herzlich begrüßt, als sie pünktlich mit dem sächsischen Wagen auf den Parkplatz rollten. Nach kleiner Pause machte sich der Wünschewagen mit Fahrgast und Tochter auf den Weg. Die kurze Fahrt war  anstrengend für die ältere Dame, sie war schon sehr geschwächt und von der Erkrankung gezeichnet, sodass das sächsische Team ganz besonders behutsam und vorsichtig unterwegs war. Durch die sorbische Heimat ging es in langsamer Fahrt ganz weit an den Rand der Bundesrepublik und sogar etwas darüber hinaus. Das Ziel hieß Bad Muskau, genauer gesagt, es war der bekannte Landschaftspark des Fürsten Pückler (ja, das beliebte Eis ist auch nach ihm benannt).

Einmal im Park angekommen, leuchteten die Augen unseres Fahrgastes vor Freude. Die perfekte Harmonie der ganzen Anlage mit wundervollem Blick in die weitläufige grüne Landschaft und vor allem das imposante Neue Schloss mit roten Türmchen umgeben von einem üppig mit Seerosen bewachsenen See begeisterte auch unser Team. Nicht umsonst gehört der Fürst-Pückler-Park Bad Muskau zu den – weniger bekannten – UNESCO Welterbestätten. Noch dazu liegt er als eine der wenigen Stätten weltweit in zwei Ländern! So sollte es also nicht nur einen Ausflug in irgendeinen Park geben, sondern auch über die Staatsgrenze. Zwei Drittel des Parks liegen auf polnischem Staatsgebiet (polnisch Park Mużakowski). Ganz spontan mal die Grenze zu Polen überfahren, das hatte unser Ehrenamtlicher Markus noch nicht so häufig gemacht. Mit unserem Fahrgast konnte er einfach mit der Rolltrage hinüberfahren und die Aussicht von der anderen Seite genießen. So geht Europa. Einfach. Schön!

Das wahrhaft gigantische Parkgelände ist im klassisch englischen Stil gestaltet und lädt zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Die legendäre Ananaszucht, barrierefreier Kräutergarten und wunderschöne Orangerie lohnen immer einen Besuch und waren auch für diesen Tag bei sonnigem Wetter eingeplant. Aber die kleine Runde durch den Park hatte den Fahrgast des sächsischen Wünschewagens schon stark erschöpft. So fuhren wir bald zurück in Richtung Kamenz. Ein aufregender Kurzausflug fand damit ein Ende. Statt in ein großes Märchenschloss ging es diesmal eben spontan auf die Fahrt in einen großen Park mit Schloss und ein kleines Stück Weg zu unseren polnischen Freunden. Dziękuję bardzo (vielen Dank) und bis zum nächsten Mal!

Und die beiden fleißigen Wunscherfüller? Markus (dankeschön für deinen tollen ersten Einsatz!) und Karsten fuhren mit dem Wünschewagen Sachsen gleich weiter zur nächsten Wunschfahrt.