Bericht unserer ehrenamtlichen Helferin Jana Schumann aus Auerbach:
„Nein, traurig war die Fahrt nicht! Bewegend ja, aber nicht im negativen Sinne… eher bereichernd.“
Es war die erste Wünschefahrt für mich. Ich gebe zu, ich hatte Respekt vor der Aufgabe, denn unser Fahrgast war nicht nur genau im Alter meines Mannes, sondern auch die drei Kinder waren mit 3, 4 und 6 Jahren sehr nah bei den unsrigen. Kann ich mich abgrenzen? Wird es ein belastendes Erlebnis oder siegt die Freude, der Familie bei ihrer Wunscherfüllung zur Seite stehen zu dürfen? Um Punkt 9:00 Uhr erreichten wir den Wohnort und die ganze Familie erwartete uns bereits. Auch eine Hospizhelferin und das angekündigte Team aus Fotograf und Journalistin waren schon vor Ort. Nach dem gemeinsamen Begrüßungsfoto konnten wir unseren Wünschewagen direkt im Zentrum, quasi auf dem „Marktplatz“ des Parks abstellen, wo er immer wieder auch das Interesse anderer Parkbesucher auf sich zog.
Dann startete unser Rundweg durch den Märchenwald, in welchem mit Liebe zum Detail aufgebaute Hütten die verschiedensten Märchen bildlich darstellten und erzählten. Die Mädchen wollten alles anhören. Danach war der „Freefalltower“ sofort das Ziel der Kinder und während die Eltern auf dem Boden blieben, konnten wir den Mädchen den Wunsch erfüllen. Gemeinsam mit unserem Fahrgast begaben wir uns danach auf eine Floßfahrt durch den Dinosaurierurwald.
Der Geschäftsführer des Freizeitparks hatte uns mit Gutscheinen für Mittagessen ausgestattet. Nach dem Mittagessen wünschte sich unser Fahrgast eine kleine Pause und legte sich für eine Stunde in den Wünschewagen, um sich von dem anstrengenden Vormittag ein wenig zu erholen.
Nach der Mittagsruhe hatte unser Fahrgast wieder ein wenig Kraft geschöpft und so traute sie sich mit ihrer großen Tochter eine Runde mit der Wildwasserbahn zu fahren. Die Mitarbeiter des Parks unterstützten den Einstieg, indem sie die Bahn extra anhielten. Ich glaube für die beiden war das gemeinsame Fahren noch einmal ein ganz besonderer Moment.
Dann gab es Eis und Kaffee und alle zusammen genossen noch eine halbe Stunde lang die gemütliche Fahrt in der Parkdampfeisenbahn, in welcher wir noch ein wenig an den Fragen der Journalistin und den Antworten unseres Fahrgastes teilhaben konnten.
Sie berichtete unter anderem, dass sich die Familie vorgenommen habe, den Sarg der Mutter von den Kindern bunt bemalen zu lassen. Die Fragen der Journalistin waren ungewohnt direkt, jedoch die Antworten auch ausgesprochen offen und unverblümt. Alle in der Familie scheinen darauf vorbereitet zu sein, was unausweichlich scheint. Man spricht darüber und verkriecht sich nicht. Das ist auch ein Verdienst der Mitarbeiterinnen des Hospizdienstes elisa Zwickau. Sie machen eine tolle Arbeit vor allem auch mit den Kindern. Ab und an kommt auch einmal die Angst vor dem Tod im Alltag an, berichtet uns die Hospizbegleiterin, aber ansonsten hat unser Fahrgast nur Angst vor dem Zahnarzt.
Ihr Ziel ist es, den Schulanfang ihrer Tochter zu erleben und sie wünscht sich für die drei Mädchen, dass sie glücklich werden und einen tollen Mann finden, der mit ihnen durch Dick und Dünn geht.
In der Wohnung hingen viele Bilder aus gesunden Tagen mit den Mädels, als sie geboren wurden. Als wäre das so lange her, doch diese Zeit liegt nur wenige Jahre zurück. Aus einer attraktiven jungen Frau wurde eine von der Krankheit und den Chemos gezeichnete. Bei all dem Humor und den fröhlichen Momenten, die wir dort verbringen konnten, sah ich in diesem Moment, dass es ein ganz normales Leben vor dem Krebs gab und dass es jeden zu jeder Zeit treffen kann. Also nutzen wir unsere Zeit und genießen jeden Tag."