Auf den Seelower Höhen in Brandenburg

Die Seelower Höhen in Brandenburg – wer kennt nicht zumindest aus dem Geschichtsunterricht diesen Ort, wo zum Ende des 2. Weltkriegs im April 1945 die größte Schlacht auf deutschem Boden stattfand? Eindrückliche Gedenkstätte, Erinnerung und Mahnung zugleich. Seit vielen Jahren ein Ort der Begegnung nicht nur für Russen und Deutsche. Heute auch ein großes Wunschziel für Fahrgast Johannes aus dem sächsischen Landkreis Meissen.

Seit Jahren war es für den historisch interessierten Sachsen ein großer Wunsch, einmal auf dem Boden im Oderbruch zu stehen, nachdem er so viel darüber gelesen und geforscht hatte. Im Hospiz Lauchhammer wird Johannes seit einiger Zeit liebevoll betreut. Die Hospiz-Leiterin kannte so auch den großen Wunsch des Bewohners und kontaktierte spontan das Wünschewagen-Team und fragte, ob mit dem Wünschewagen auch eine Fahrt nach Seelow möglich wäre. Nach Rücksprache mit dem Brandenburger Koordinator Manuel Möller konnten die Kollegen aus Sachsen die Fahrt kurzfristig übernehmen. Der sächsische Wagen war in der Region unterwegs und kam gerade von einer Wunschfahrt nach Bad Muskau aus Richtung Kamenz. Die ehrenamtlichen Wunscherfüller reisten also gleich weiter nach Brandenburg. Wunscherfüller Markus arbeitet eigentlich in einer Leipziger Klinik und hatte nun gleich seine 1. und 2. Fahrt – im Team mit unserem erfahrenen Wunscherfüller Karsten an seiner Seite. Dankeschön an beide für diesen gleich doppelten Einsatz!

Im Hospiz Lauchhammer wurde der Wünschewagen Sachsen von Fahrgast Johannes und seiner mitfahrenden Ehefrau Karin schon sehnsüchtig erwartet. Die Temperaturen am Tag der Fahrt waren sehr warm und Bedenken aufgrund der langen Fahrt hatte es schon gegeben. Aber gut ausgerüstet mit kühlen Getränken und einem – extra gekauften – Sonnenhut ging es für unseren Fahrgast und seine Frau im klimatisierten Wünschewagen auf den Weg in die deutsche Geschichte. Nach knapp drei Stunden Fahrt konnte Johannes am Ziel seine große Freude nicht verbergen. Voller Interesse wurde das Museum der Gedenkstätte besucht, Filme angesehen, Bilder begutachtet, den Spuren der Geschichte nachgeforscht und einige Kindheitserlebnisse erzählt. Natürlich waren die Wunscherfüller gut vorbereitet mit einem Geländeplan und Informationen zum historischen Geschehen. So ging es anschließend auf einen Rundgang vorbei an den ausgestellten militärischen Großgeräten über das hügelige Gelände zum historischen russischen Ehrenmal. Auch am Soldatenfriedhof wurde Station gemacht, um der zahllosen Opfer zu gedenken. Mehr als 100 000 Soldaten verschiedener Nationen fielen allein in dieser Schlacht. Auch die märkische Zivilbevölkerung hatte schmerzlich viele Opfer zu beklagen. Sichtlich bewegt waren Johannes, Karin und Wunscherfüller Karsten und Markus von der kurzen Reise in die Vergangenheit.

Nach dem anstrengenden Besuch an historischer Stätte hatten sich Fahrgast und das Wünschewagen-Team eine Rastpause verdient. Ehefrau Karin lud als Dankeschön alle kurzerhand zum Essen ein. Herzlichen Dank dafür! Im Kunstspeicher Friedersdorf im Oderbruch gab es aber nicht nur ein tolles Essen, sondern auch eine Dauerausstellung zur Radiogeschichte – mit vielen alten „Rundfunkempfängern“ und ihren spannenden Geschichten. Viel zu schnell verging hier die Zeit, aber der lange Ausflug war natürlich auch für unseren Fahrgast recht anstrengend, so dass der Wünschewagen bald zurück in Richtung Lauchhammer fuhr. Nach sehr herzlichem Abschied von Johannes und seiner Ehefrau rollte der Wünschewagen Sachsen von diesem Doppeleinsatz mit viel Geschichte im Gepäck nach Hause an seinen Heimatstandort Leipzig.