Herzensfahrt zu Flusspferd Petra, Pinguinen & Co

Die Idee kam an einem Sommertag im Park auf. Begleitet von zwei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen des Paul Marien Hospizes in Saarbrücken, genoss Hospizbewohnerin Sabine ihre Fahrt mit dem Rollstuhl durch die Grünanlage hinter der Klinik. Plötzlich sinnierte sie: „Ach Mädels, wisst ihr, was ich gern noch mal machen würde? Es richtig krachen lassen!“

Nicole Helfgen erinnert sich noch lebhaft an diesen Moment. „Ja, warum eigentlich nicht?“, dachte sich das Duo, das ehrenamtlich als Wunscherfüllerinnen unseres saarländischen Wünschewagens tätig ist. Natürlich war eine Fahrt mit eben jenem Wünschewagen naheliegend. „Das funktioniert nicht bei jedem“, weiß die examinierte Krankenschwester. Doch bei Sabine und ihrer Familie rannten sie und ihre Kollegin Kerstin Schmitt damit offene Türen ein.

Als erster spontaner Sehnsuchtsort kam Hamburg ins Spiel. „Leider war das Corona-bedingt nicht möglich.“ Im zweiten Anlauf fand sich dann auch schnell eine wunderbare Alternative: Frankfurt am Main, wo man den Zoologischen Garten besuchen wollte – als Familienausflug.

Gesagt, getan: Innerhalb einer Woche hatte Wünschewagen-Koordinator Jürgen Müller in enger Absprache mit Sabines Angehörigen alles organisiert. An einem Freitagmorgen ging es dann endlich los: Sabine im weiß-blau-roten Mobil vorneweg, die Töchter mit ihren Kindern und einem Enkelkind in ihren Privatfahrzeugen hinterher. Nach einer kleinen Kaffeepause kam die Reisegruppe mittags wohlbehalten in Frankfurt an. Der Wünschewagen durfte in Absprache mit der Zoo-Geschäftsführung direkt vor dem Haupteingang parken. Aber vor dem Zoobesuch benötigten alle noch eine kleine Stärkung. Sabine freute sich riesig über ein Eis mit extra Sahne – genau das Richtige bei der Hitze!

Der anschließende Rundgang führte unter anderem zu Bären, Affen, Kamelen, Pinguinen und Flusspferd-Dame Petra. Gesundheitlich ging es unserem Fahrgast an „ihrem“ Tag glücklicherweise so gut, dass sie sogar – mit Unterstützung – ein paar Schritte laufen konnte.

Sabine ließ es sich nicht nehmen, ihrer kleinen Urenkelin die Ziegen des Streichelzoos zu zeigen, viele tolle Schnappschüsse entstanden. Ihre gute Laune, ihre Späße und ihr Humor ließen es zu einem entspannten, amüsanten Rundgang werden, alle fühlten sich wohl und genossen den Ausflug. Das Strahlen und die Freude darüber, dass Sabine mit ihren Liebsten diesen Ausflug unternehmen konnte, waren nicht zu übersehen.

Nach einem langen Tag trat man schließlich die Heimreise an: Mit laut aufgedrehten Oldies der 50er und 60er Jahre und einer glücklichen und singenden Sabine kam der Wünschewagen um halb zehn abends wieder im Hospiz an.

In den folgenden Wochen erzählte sie immer wieder von den Erlebnissen im Zoo. Als sich Sabines Allgemeinzustand rapide verschlechterte, zehrte sie bis zum Schluss von diesen Glücksmomenten...