„Oktober, herrliche Farben in der Natur, traumhaft! Unsere heutige Wunschfahrt sollte zum Geysir nach Andernach gehen. Und es regnete total. Ein schnelles Stoßgebet unterwegs: Bitte lass‘ das Wetter heute schön werden, unser Fahrgast braucht es!
In Worms traf ich meine lieben Kolleginnen Tanja und Katrin. Wir machten alles startklar und ab ging es auf die rund 1,5 Stunden lange Fahrt zu unserem Fahrgast. Das Wetter wurde besser. Wie schön, so soll es bleiben! Am ersten Etappenziel angekommen, war bereits alles von der Ehefrau vorbereitet. Unser Fahrgast freute sich: ein anderer Tagesanfang als sonst, endlich mal raus, etwas anderes sehen als das Krankenlager und den immer gleichen Tagesablauf…
Für das Wunschziel, Andernach, hatten wir einen Spezialrollstuhl dabei. Der Fahrgast wurde auf dem Tragestuhl aus dem Haus gebracht, wobei einige Stufen zu überwinden waren. Kein Problem! Das Umbetten auf die Trage war ebenso unproblematisch und ab ging es in den Wünschewagen. Seine Ehefrau sitzt neben ihrem Ehemann. Auch sie sollte heute Urlaub haben, dafür wollten wir heute sorgen. Ungewohnt für die Ehefrau, die sonst ständig zur Stelle und auf der Hut war.
Ich saß bei dem Ehepaar und es berührte mich, wie sie die Fahrt durch den farbenfrohen Herbst genossen. Erzählungen aus früheren Zeiten und der Genuss der Fahrt zauberten ein Lächeln in die beiden Gesichter. In Andernach angekommen, fuhren wir dann mit dem Pflegerollstuhl zum Schiff. Das Wetter hielt, kein Regen, fantastisch!
Auf dem Schiff zum Geysir fanden wir gleich einen geeigneten Platz für den Rollstuhl mit einer guten Sicht auf den Rhein und die Uferpromenade. Das Schiff legte an, alle stiegen aus und über die Landungsbrücke ging es ans Ufer. Plötzlich fiel Tanjas Wunscherfüllermütze in den Rhein! Großes Gelächter und die Frage in allen Köpfen, wem oder was sie wohl auf ihrem Weg zum Meer begegnen würde.
Nun ging es endlich zum Geysir. Die Spannung war groß… Dann schoss die Fontäne bis auf 60 Meter hoch, welch tolles Schauspiel! Unser Fahrgast und seine Frau, eine harmonische Einheit, verfolgten dieses Erlebnis mit großer Freude. Endlich mal Zeit zum Staunen, sich nicht kümmern müssen... Dafür waren wir da!
Anschließend besuchten wir noch das Geysir-Museum und dann machte sich der Wünschewagen wieder auf den Rückweg. Zuhause angekommen, lieferten wir einen Menschen mit roten Wangen und einem strahlend glücklichen Lächeln ab, das unsere Herzen sehr berührte. Wir konnten ihm und seiner Ehefrau einen wundervollen Tag schenken. Mission erfüllt!“
Ein Bericht von Gudrun, Wunscherfüllerin aus Rheinland-Pfalz.