Noch einmal abheben und die Heimat von oben sehen…

Viele Male hatten die Spaziergänge von Ewald* und seiner Ehefrau am Flugplatz des Aero-Clubs Oppenheim-Guntersblum vorbeigeführt. Gemeinsam hatten sie dort Halt gemacht und die startenden und landenden Flieger beobachtet.

Einmal selbst dort einsteigen zu dürfen, abzuheben und über die vertraute Heimat zu fliegen, war nun der sehnliche Wunsch unseres Fahrgastes aus Rheinland-Pfalz. Der Flugverein, mit dem unser dortiges Wünschewagen-Team Kontakt aufnahm, meldete sich bereits innerhalb weniger Stunden. Sehr gerne wollten die Mitglieder die Wunscherfüllung unterstützen und Ewald in einer Propellermaschine in die Luft bringen.

Nur 10 Tage später war es so weit und unsere Wunscherfüller*innen Angelika, Eric und Martin holten ihren Fahrgast von der Palliativstation ab, der bereits bei der Begrüßung vor lauter Vorfreude über das ganze Gesicht strahlte.

Nach einer kurzen Anfahrt steuerte Martin den Wünschewagen vorsichtig auf den Rasen des Rollfeldes. Dort wurde Ewald bereits von engen Freunden und seinen Schwiegereltern erwartet und herzlich begrüßt. Sie waren gekommen, um den Flug vom Boden aus zu beobachten und sich gemeinsam mit ihm über dieses einzigartige Erlebnis zu freuen.

Bald war die kleine Propellermaschine startklar. Ewald hatte direkt neben dem Piloten Platz genommen; seine Ehefrau und Wunscherfüller Eric stärkten ihm in zweiter Reihe den Rücken. Und dann hoben die Fluggäste ab und konnten dabei zusehen, wie der Wünschewagen und die winkenden Angehörigen am Boden immer kleiner wurden.

Petrus hatte mitten im Januar für gutes Flugwetter gesorgt und unser Fahrgast genoss jeden Moment sehr. Über eine Stunde lang schaute er sich die Welt von oben an und konnte seinen Krankenhausalltag für eine Weile hinter sich lassen. Bis zum Odenwald und dem Niederwalddenkmal führte die Reise – und alle waren überrascht, welches Durchhaltevermögen unser schwerstkranker Fahrgast an diesem Tag entwickelte. Einer der Höhepunkte des Fluges war sicherlich der Moment, als Ewald selbst die Hand auf den Steuerknüppel legen und wortwörtlich über seine Heimat fliegen durfte.

Nach einer sanften Landung begrüßten die Angehörigen einen sichtlich überwältigten Fahrgast (oder vielmehr Fluggast) zurück am Boden. Erschöpft, aber sehr glücklich und voller schöner Eindrücke sank er wenig später in sein Kissen im Wünschewagen. Und das Strahlen auf seinem Gesicht war auch noch am nächsten Tag bei der Visite zu sehen, wie uns der Leiter der Palliativstation in einer herzlichen E-Mail mitteilte.

Unser großer Dank gilt unseren Wunscherfüller*innen sowie dem Piloten Tilmann Nebelung und dem gesamten Team vom Aero-Club Oppenheim-Guntersblum e.V., die uns diesen Flug nicht nur kurzfristig ermöglichten, sondern ihn auch großzügig spendierten! 

*Name geändert