Unser Fahrgast aus dem Norden von Rheinland-Pfalz leidet an einer chronischen und aktuell sehr schnell fortschreitenden Erkrankung. Sie ist nicht mehr mobil und auch in den kleinsten Bewegungen unterstützungsbedürftig. Trotz ihrer Immobilität und der zunehmenden Symptomlast wollte sie gerne noch einmal die Orte ihrer Kindheit und Jugend besuchen.
Seit Monaten ist sie in der stationären Pflegeeinrichtung und kann nur selten von ihrer betagten Mutter besucht werden, denn diese wohnt auf der anderen Seite von Rheinland-Pfalz.
Um Tochter und Mutter noch einmal gemeinsam zu den bedeutsamen Orten ihres Lebens zu bringen, machte sich unser dortiges Wünschewagen-Team am frühen Morgen in Worms auf den Weg in den Norden des Landes. An Bord bereits eine aufgeregte, hochmotivierte Mama. Und wie Mamas so sind, erzählte sie unserer Wunscherfüllerin Karin vielen Anekdoten und Geschichten aus dem gemeinsamen Leben von Mutter und Tochter. Die vielen Kilometer Anfahrt wurden den beiden nicht langweilig. Und Wunscherfüller Martin manövrierte seine wertvolle Fracht besonnen durch die Wirren der Baustellen auf der A61.
Im Westerwald angekommen, setzten Karin und Martin den wartenden Fahrgast auf den Tragestuhl um, unklar wie lange ihre Kraft für die lange Strecke reichen wird. Aber wie bei so vielen Wunschfahrten, ließen sich unvorhergesehene Kräfte aktivieren und die kleine Reisegruppe erreichte am frühen Nachmittag die Pfalz.
Das "Seehaus Forelle" hatte extra für uns geöffnet. Mit einem Blick über den Eiswoog genossen alle einen alkoholfreien, vom Seehaus spendierten Traubensaeco. Das vorzügliche Essen finanzierte die Mutter unseres Fahrgastes – mit der Aussage wir sollten unser Geld für Menschen nehmen, die es dringender brauchen. Ein herzliches Dankeschön hierfür!
Nach dem leckeren Essen schwanden die Kräfte und unser Fahrgast fand nun ihren Platz auf der Trage; so konnte sie entspannt die restlichen Orte ihre Kindheit genießen.
In der ehemaligen Heimat angekommen, zeigte uns die Mama die verschiedenen Plätze, wo sie und ihre Tochter einst wohnten. Das frühere Wohnhaus ist heute ein Altenpflegeheim. Zum Abschluss wurden Blumen am Grab der Oma auf dem kleinen Friedhof des Heimatortes niedergelegt.
Müde und doch aufgeregt von den schönen Erlebnissen des Tages, machten sie sich um 18 Uhr unter dem Wünschewagen-Sternenhimmel drinnen und bei Regenwetter draußen auf den Heimweg. Pünktlich um 20.30 Uhr waren sie wieder im Westerwald und unser Fahrgast freute sich, nach so vielen Stunden auf der Trage wieder ins Bett gerollt zu werden. Mit einem für immer in Erinnerung bleibenden Lächeln verabschiedete sie sich glückselig von Karin und Martin. Es war ein rundum gelungener Tag für Tochter und Mutter…