Manchmal sind die kleinsten Wünsche die allergrößten. Anfang September erreichte das Team des ASB-Wünschewagen Rheinland-Pfalz eine dringende Wunschanfrage aus einem Hospiz in der Region: Noch einmal seine Ehefrau sehen und sich von ihr verabschieden können, wünschte sich der zukünftige Wünschewagen-Fahrgast.
Da auch die Ehefrau schwer erkrankt zu Hause lag, schien ein Treffen der beiden aus eigener Kraft unmöglich. Alle Hoffnung lag nun in dieser Wunschanfrage. Nur vier Tage später machte sich das Wunscherfüller-Team mit Melanie, Manuel und Olaf auf den Weg, um diesen wichtigen Wunsch zu erfüllen. Da ihr Fahrgast nicht mehr transportfähig war, brachte der Wünschewagen die Ehefrau zu ihm ins Hospiz. Manuel berichtet von seinem ehrenamtlichen Einsatz für den Wünschewagen Rheinland-Pfalz:
„An einem schönen sonnigen Morgen machten wir uns auf Weg, um die Ehefrau unseres Fahrgastes abzuholen. Nach der Begrüßung durch den Schwiegervater, die Ehefrau und ihre beiden Hunde ging es los in Richtung Hospiz. Man merkte der Ehefrau die Anspannung vor dem letzten Wiedersehen an. Nach einer zirka 30-minütigen Fahrt mit dem Wünschewagen kamen wir im Hospiz an und ein paar Minuten später war es endlich soweit: Wir öffneten die Tür des Zimmers und fuhren die Ehefrau mit dem Tragestuhl an das Bett ihres Ehemannes heran. Beim ersten Blick flossen bereits viele Tränen. Die Freude des Wiedersehens nach über acht Wochen war sehr groß.
Unser Team und die Mitarbeiter des Hospizes ließen das Ehepaar die gemeinsame Zeit zu zweit genießen. Kurze Zeit später klingelte es aus dem Zimmer. Der Wunsch: ,Wir würden gerne zusammen auf die Terrasse...‘. Kurzerhand wurde das Bett auf die Terrasse geschoben und die beiden waren im Sonnenschein und genossen die Zeit sehr. Es wurden Erinnerungsbilder gemacht, welche direkt ausgedruckt und im Zimmer aufgehängt wurden.
Am frühen Nachmittag verließen unseren Fahrgast die Kräfte und er wollte ein wenig ruhen. Er sagte zu uns: ,Ich werde nun ein wenig schlafen, Sie müssen nicht warten, Sie können meine Frau dann heimfahren.‘ Der Blick sagte jedoch aus, dass er alles andere als bereit war, seine Frau gehen zu lassen. Somit haben wir ihm direkt angeboten, dass seine Frau im Sessel neben dem Bett mit ihm ruhen kann. Hand in Hand haben die beiden dann ihre Mittagsruhe gehalten und am Nachmittag, wie zuhause auch immer, zusammen Formel 1 im Fernsehen geschaut.
Am frühen Abend war der schwere Moment dann jedoch gekommen. Der Abschied für immer: Der letzte Kuss nach 23 Jahren Ehe. Die letzte Umarmung. Der letzte vertraute Blick. Das letzte Mal die Hand loslassen. Die letzten gemeinsamen Tränen.
Nach der Verabschiedung brachten wir die Ehefrau wieder nach Hause. Es war genau der richtige Zeitpunkt der Verabschiedung, denn nur wenige Tage nach der Fahrt ist ihr Ehemann für immer eingeschlafen.“
Herzlich bedanken möchten wir uns vom Wünschewagen-Team bei der zuständigen Sozialstation und dem Hospiz für die gute Zusammenarbeit bei dieser wichtigen Wunscherfüllung sowie bei unseren drei Wunscherfüllern für diesen kurzfristigen und so wertvollen Einsatz!