„Wir können noch nichts versprechen, aber wir versuchen es möglich zu machen!“ An einem Montagmittag im März erreichte Gertruds Wunschanfrage die „Wunschzentrale“ in Rheinland-Pfalz. Die Beerdigung ihres besten Freundes war für den morgigen Tag geplant und sie wünschte es sich sehnlichst, ihn auf diesem letzten Weg zu begleiten.
Und wieder einmal bewies unser Wunscherfüller-Team, wie sehr die Erfüllung eines letzten Wunsches allen am Herzen liegt: Im Laufe des Nachmittags meldeten sich gleich mehrere Wunscherfüller:innen, die bereit waren, sich spontan Zeit für den nächsten Tag „freizuschaufeln“. Keine 24 Stunden später trafen Carina und Nadine am Wünschewagen-Standort ein, um Gertrud auf den Friedhof zu begleiten. Während die beiden sich auf den Weg ins Hospiz machten, gingen ihnen viele Fragen durch den Kopf. Carinas erste Wunschfahrt war eine Fahrt zu einem Manowar-Konzert gewesen – auf dieser zweiten Wunschfahrt hätte das Wunschziel nicht gegensätzlicher sein können...
Im Hospiz lernten sie dann eine ganz besondere Dame kennen: Gertrud hatte vor wenigen Wochen noch selbst als Krankenschwester andere Menschen umsorgt. Dass es an diesem Tag nur um sie und ihre Wünsche gehen sollte, war für sie ungewohnt – aber Carina und Nadine erinnerten sie im Tagesverlauf immer wieder liebevoll daran. Mit unserem kleinen Bären „Wünschi“ in der Hand, ging die Reise für Gertrud los in die Heimatstadt ihres besten Freundes. Wie der große Bruder, den sie nie hatte, war er für sie gewesen, erzählte sie ihren Begleiterinnen. Da die kleine Reisegruppe gut in der Zeit war, machten sie noch einen Zwischenstopp in einem Café, bevor es weiter zu einem ländlich gelegenen, kleinen Friedhof ging.
Was die drei dort gemeinsam erlebten, hatte keine von ihnen erwartet: Geschätzte 200 - 300 Menschen hatten sich an dem kleinen Ort versammelt, um Abschied zu nehmen. Verwundert stellten unsere Wunscherfüllerinnen fest, dass weit und breit kein Pfarrer oder Trauerredner zu sehen war. Als die Feier begann und eine Stimme ertönte, dreht sich Gertrud zu ihren Begleiterinnen um: „Das ist er“, sagte sie und es dauerte einen kurzen Augenblick, bis Carina und Nadine verstanden, was sie damit meinte.
Es waren ganz besondere Minuten, in denen die Anwesenden dem Verstorbenen lauschten, der seine eigene Trauerrede auf Band gesprochen hatte. Mit viel Humor, Anekdoten und passenden Liedern nahm er seine Zugehörigen mit auf eine Reise durch sein Leben. Er sprach direkt zu ihnen, forderte sie zum Mitsingen auf und lud im Anschluss dazu ein, gemeinsam für ihn eine Party zu feiern.
Abschiednehmen, Schmunzeln, liebevolles Erinnern, gegenseitiges Trostspenden und eine „Feier seines Lebens“ machte er seinen Liebsten auf seine ganz eigene Art und Weise möglich.
Wir sind sehr froh, dass Gertrud diese letzten Momente mit ihrem Freund erleben konnte. Müde, berührt, voller Dankbarkeit, und mit unserem „Wünschi“ fest in ihren Händen, nahm Gertrud am späten Nachmittag wieder Platz in unserem Wünschewagen. Wir wünschen ihr, dass die schönen Erinnerungen an ihren besten Freund sie auf ihrem weiteren Weg begleiten und stärken.
Vielen Dank an unsere beiden Wunscherfüllerinnen Carina und Nadine, die sich auf diese wichtige Reise eingelassen haben! Nachdem sie Gertrud im Hospiz herzlich verabschiedet hatten, machten die beiden mit dem Wünschewagen noch einen kleinen Halt am Rhein. Mit Blick auf das Wasser ließen sie das gemeinsam Erlebte noch einmal Revue passieren und waren sich einig, dass es auch für sie ein Geschenk gewesen war, Gertrud und ihren besten Freund ein kurzes Stück des Weges begleiten zu dürfen…