Im Juli erreichte unser Team aus Rheinland-Pfalz kurzfristig ein sehr ungewöhnlicher Wunsch: Eine Auszubildende wollte zu ihrer mündlichen Abschlussprüfung. Bestätigt bekommen, wofür man drei Jahre lernte. Sicher manchmal verzweifelte und nun den verdienten Abschluss wollte.
Das Ungewöhnliche daran war vor allem der Abholort: eine Palliativstation. Ein junger Mensch am Ende seines Lebens mit dem festen Willen, die Abschlussprüfung zu meistern. Der Wünschewagen als Transportmittel. Die Trage als Mittel der Entlastung im Prüfungsraum, weil es anders nicht gegangen wäre.
Los geht es also wie zu einer „normalen“ Prüfung, die aber doch so anders ist: ein aufgeregter Azubi, eine Begleitung zur Beruhigung, eine Prüfungskommission, die so eine Prüfung sicher auch noch nicht abgenommen hat. Ein geschmückter Raum, offensichtlich für die Zertifikatübergabe am Abend gerichtet.
Draußen stehen zwei Wunscherfüller:innen, ein Lehrer und die Herzensbegleitung des Prüflings. Alle warten. Und nach gefühlt einer Ewigkeit können sie alle zur bestandenen Prüfung gratulieren! Es gibt Blumen und von allen fällt die Anspannung ab.
Von außen betrachtet ist es vielleicht für den einen oder anderen seltsam. Aber auch dieser Wunsch ist wichtig für einen Abschied. Einen Abschluss zu finden, wenn der Mensch merkt, es geht nicht mehr. Vielleicht sollte dieser Lebensabschnitt nicht einfach unvollendet bleiben für unseren noch so jungen Fahrgast.
Diese Wunschfahrt wird in uns bleiben, als Erinnerung und Anerkennung der erbrachten Leistung eines besonderen Fahrgastes…