Auf den Pfaden der Kindheit…

Besonders wertvoll ist für uns nach einer Wunschfahrt immer die Rückmeldung des Fahrgastes und seiner Vertrauten. Gerne teilen wir mit Euch den Bericht von Boris aus Rheinland-Pfalz, der seinen väterlichen Freund Dieter auf dessen Wunschfahrt in den Pfälzer Wald begleiten durfte. Seine Rückmeldung und seine Gedanken zu unserem Wünschewagen haben uns sehr berührt.

Boris schreibt:

„…Wunsch!?!

Der Wunsch ist ein Begehren nach einer Sache oder Fähigkeit, ein Streben oder zumindest die Hoffnung auf eine Veränderung der Realität oder Wahrnehmung oder das Erreichen eines Zieles für sich selbst oder für einen Anderen. (Wikipedia)

Dieses Wort begegnet uns im Alltag häufig in einer sehr konkreten, aber meist auch vereinfachten Art. Egal, ob auf der Suche nach dem neuesten Handy, dem schönsten Urlaub, dem Streben nach dem dicken Lottogewinn oder auch dem Traum vom immerzu freien Parkplatz, der sich auftut, wenn man gerade am Ziel angekommen ist und aus dem Auto aussteigen möchte.

Bitte nicht falsch verstehen! Alle beschriebenen Wünsche haben ihre Berechtigung und sollen hier nicht in irgendeiner Form kritisiert werden. Allerdings fehlt dieser Art von Wünschen noch so manch andere, bedeutendere Facette.

Ich versuche, das hier mal mit einer persönlichen Schilderung in Zusammenhang zu bringen – mit der engagierten Arbeit des Wünschewagen-Projektes…

Wünsche wagen? Wünschewagen!

Meine Familie und ich durften kürzlich erfahren, was es bedeutet, wenn ein Mensch im letzten Abschnitt seines Lebens eine kleine Sehnsucht als Wunsch formuliert und welcher wertvolle Gehalt in dessen Erfüllung steckt.

Das Team vom Wünschewagen Rheinland-Pfalz hat eine Wunschfahrt für unseren lieben Dieter ermöglicht. Er ist unser väterlicher Freund und bereichert mit seiner Frau schon seit vielen Jahren den engsten Kreis unserer Familie.

Er bzw. wir haben einen wundervollen und gleichermaßen emotionalen Nachmittag verbracht. Im Kreise seiner Lieben, am Ort seiner Kindheit und in der Natur des Pfälzer Waldes, der er sehr verbunden ist. Unsere Begleiter, die beiden ‚Wünscherfüller‘ Birgit und Christian, haben einen großartigen Job gemacht und (ehrenamtlich, an ihrem freien Tag!) ihren Beitrag dazu geleistet, dass dieser Ausflug uns allen in wertvoller Erinnerung bleiben wird.

So weit, so knapp! Hier ähneln sich die vielen wundervollen Geschichten aus der langen Liste der Berichte von den Fahrten des Wünschewagens.

An dieser Stelle möchte ich die Aufmerksamkeit aber gerne und besonders auf die vielen kleineren Zielankünfte, die äußerst wertvollen Etappen, dieses besonderen Tages richten:

- Die Vorfreude, gemischt mit etwas Aufregung, bei Dieter und allen anderen Teilnehmern.

- Die schöne Überraschung, als drei weitere Freunde ihn bei der Ankunft am ersten Ziel in Empfang genommen haben.

- Der Spaß, als sich die Teilnehmer mitsamt dem Wünschewagen ‚leicht verfahren‘ haben und wiederholt wenden mussten. Dieter wusste zielsicher, wohin es gehen soll. Der Rest ist, voller Selbstvertrauen, in die falsche Richtung weiter gefahren…

- Die Wolken, die aufgingen um an diesem Nachmittag der Sonne den Vortritt zu lassen.

- Das herzliche, fröhliche Gelächter in der bereits herbstlich duftenden Waldluft.

- Dieters kleine Geschichte zu den Handwerkern und ihrer, in Sandstein gemeißelten, gut erhaltenen Beschriftung über den beiden Hauseingängen des Forsthauses Breitenstein. Die erste Aufschrift auf der einen Hausseite lautet ‚Breitenstein-Forsthaus‘. Die andere, auf der gegenüberliegenden Hausseite, ein paar Stunden und wohl einige Weinschorlen später, ‚Breitensten-Forsthaus‘…😊.

- Die Einkehr im Forsthaus mit einem gemeinsamen Mittagessen der Gäste und der Wünschewagen-Crew.

- Die interessanten Tischgeschichten und Witzchen.

- Das Momentum, als Dieter vom kleinen Rehkitz ‚Bambi‘ erzählte, welches er als Kind im Forsthaus mit der Flasche großgezogen hat und das anschließend 12 Jahre, aus freien Stücken, zur Familie gehörte. An dieser Stelle überraschte die (sichtlich selbst überraschte) Wunscherfüllerin Birgit, wie nach einem Drehbuch, mit einem kleinen Geschenk. Einem mit einem Rehkitz (!) bemalten Erinnerungsstein für Dieter. Kismet würde ich da sagen…

- Die abschließende Heimfahrt über den ‚Totenkopf‘, welche Dieter in Begleitung seiner lieben Frau, sichtlich erschöpft, aber glücklich, genießen konnte.

- Die vielschichtigen Emotionen, als am Ende des Tages, auf der Rückfahrt in unserem Auto, jeder von uns recht still seinen eigenen Gedanken nachhing. Dieses wohlige Empfinden aus dem Erlebten bleibt uns für immer erhalten.

Ein zweifellos, wunderbares Wunsch-Projekt!

Ich könnte hier noch einiges Weitere beschreiben, möchte aber mit einem vielfach geteilten Zitat von Cicely Saunders, der Pionierin der Palliativmedizin, enden:

‚ Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.‘

Dem Wunsch in seiner Definition nähergekommen – an diesem Tag ist das sehr gut gelungen! Herzlichen Dank an das gesamte Wünschewagen-Team des ASB Rheinland-Pfalz und ein dickes Dankeschön an alle Wunscherfüller im ganzen Land, die sich in gleicher, bewundernswerter Form engagieren.“

Vielen Dank lieber Boris für diesen tollen Bericht. Es war unseren beiden Wunscherfüller:innen eine Ehre, mit Dieter und mit Euch unterwegs zu sein!