Erwin, ein schwerstkranker, aber sehr lebensfroher Mitte 70-Jähriger, hätte sich sehr gefreut, noch einmal die Insel Rügen zu besuchen. Gerne hätte seine Tochter ihm diesen letzten Wunsch erfüllt, stellte jedoch nach zahlreichen Telefonaten und intensiver Recherche fest, dass die Infrastruktur der Insel für gesundheitlich so eingeschränkte Menschen wie Erwin kaum Möglichkeiten bietet. Auch unser Wünschewagen-Team aus dem Ruhrgebiet konnte trotz intensiver Bemühungen nichts ausrichten, da die Gegebenheiten vor Ort nicht für bettlägerige und pflegebedürftige Menschen ausgelegt sind.
Auch unser Wünschewagen-Team aus dem Ruhrgebiet konnte trotz intensiver Bemühungen nichts ausrichten, da die Gegebenheiten vor Ort nicht für bettlägerige und pflegebedürftige Menschen ausgelegt sind.
So überlegte sich Erwin mit seiner Tochter Manuela einen anderen letzten Wunsch, den man ihm erfüllen konnte. Schnell entstand dann die Idee, noch einmal die alte Heimat aufzusuchen. Und da kam Braunfels ins Spiel. Der Ort war viele Jahrzehnte lang die Heimat unseres Fahrgastes und so startete die Reise in Richtung Hessen. Erwin wuchs dort auf, arbeitete für die Gemeinschaft und kannte sich auch bestens im ruhigen und ländlichem Braunfels aus.
Auf dem Weg in Richtung Süden liefen fröhliche Schlager im Wünschewagen, denn Erwin hatte trotz aller Widrigkeiten nie seinen Humor verloren. Bevor jedoch Braunfels erreicht wurde, machten alle einen Zwischenhalt bei seiner Schwiegermutter, die in einem Pflegeheim nahe Braunfels wohnt. Tochter, Schwiegersohn Erwin, die Enkel und sogar Urenkelin Lisa überraschten sie mit ihrem Besuch und es wurden schöne Erinnerung ausgetauscht. Für alle Beteiligten ein sehr emotionaler Moment, da zwischen beiden Wohnorten, Dortmund und Ehringhausen, rund 150 Kilometer liegen und ein Treffen somit nur sehr selten möglich ist.
Nachdem einige Tränen geflossen waren und man sich herzlich voneinander verabschiedet hatte, ging die Reise weiter nach Braunfels. Dort angekommen, wollte Erwin seine verstorbenen Angehörigen auf dem Friedhof besuchen. Denn leider hatte er an der Beisetzung seines Bruders krankheitsbedingt nicht teilnehmen können, sodass er erst Jahre später zum ersten Mal den Grabstein sah. Erneut ein emotionaler Moment für die Familie, die Erwin sehr viel bedeutet. Es folgten noch Besuche der Grabstätten seiner besten Freundin und seiner Mutter, ehe der Tag bei einem gemeinsamen Essen in der „Parkschänke Braunfels“ enden sollte. Die Inhaber freuten sich über den Besuch und servierten den Gästen köstliche Mahlzeiten. Damit aber nicht genug: Erwins Tochter hatte organisiert, dass alte Freunde von Erwin aus der Heimat vorbeikamen. Die Nachricht über Erwins Besuch in Braunfels machte in der Gemeinde die Runde, sodass auch der ehemalige Bürgermeister von Braunfels es sich nicht nehmen ließ, in der Schänke dazuzustoßen, um seinen langjährigen Angestellten und Freund zu treffen. Unser Fahrgast genoss den Nachmittag in Gesellschaft vieler alter Freunde und seiner Familie sehr.
Nachdem sich Erwin den bestellten Matjes noch hatte sichtlich schmecken lassen, ging es dann auch schon wieder auf die Heimreise ins gut zwei Stunden entfernte Dortmund. Erwin und seine Frau Karin betrachteten auf der Heimfahrt den Sternenhimmel in unserem Wünschewagen, während im Hintergrund wieder bayerischer Schlager lief. Zwischendurch fielen ihm die Augen zu, denn es war ein sehr schöner, aber auch anstrengender Tag. Gegen 21 Uhr erreichten unser Team und die Familie Dortmund. Da unsere Wunscherfüller:innen direkt in die Familie „aufgenommen“ worden waren, war auch die Verabschiedung sehr emotional.
Wir wünschen der Familie alles Gute und dass Erwin sein herzliches, ehrliches Lächeln nie verlernt.