Sport treiben, Freunde treffen. Verliebt sein. Eine Ausbildung machen – für viele Teenager ist das ganz normal. Für Niclas* aus Wilhelmshaven schon lange nicht mehr. Vor 14 Monaten hat er seine Diagnose bekommen. Gehirntumor. Inoperabel, unheilbar. Seitdem steht sein Leben im wahrsten Sinne des Wortes Kopf.
Er ist inzwischen halbseitig gelähmt, fühlt sich ständig unendlich erschöpft. Niclas kann nicht mehr sitzen, sich nur noch schwerlich konzentrieren. Seit zwei Monaten lebt der junge Mann im Kinder- und Jugendhospiz Joshuas Engelreich in Wilhelmshaven. Dort hat er jetzt einen letzten großen Wunsch geäußert: Er möchte den Baum im Ruheforst Klosterhof Grabhorn sehen, den sein Vater Anton* für ihn ausgesucht hat. Die niedersächsischen Wunscherfüller Jean-Pierre und Dennis haben die kleine Familie am 1. Dezember in den Wald begleitet. Eine hoch emotionale anderthalbstündige „Reise“, die den Ehrenamtlichen auch körperlich einiges abverlangt hat. Denn damit der Teenager möglichst nah an seinen Baum gelangen konnte, musste die Wünschewagen-Rolltrage mühsam über unbefestigte, aufgeweichte Waldwege geschoben werden, steckte immer wieder fest. Doch die beschwerliche Reise zu Niclas Baum hat sich gelohnt, den jungen Fahrgast, seine Familie und die ASB-Crew tief bewegt. Der Baum – eine „langgewachsene Eiche“. Eine in Blickrichtung zu seinem Elternhaus. „Wir wollten ihm zeigen, dass die Verbindung nicht abreißen wird. Er soll immer wissen, wo sein Zuhause ist“, fasst Papa Anton* am Ende des besonderen Ausflugs zusammen.
*Namen geändert