Emotionale erste Wunschfahrt im neuen Jahr

Paul reist im Wünschewagen zur Beerdigung seiner Frau

Am 14. Januar waren gleich vier „Engel“ unterwegs – zwei auf Rädern und in blauen Wünschewagen-Klamotten und zwei kleine, zauberhaft-filigrane. Und alle vier hatten einen wirklich wichtigen Auftrag: Fahrgast Paul* beim Abschiednehmen von seiner großen Liebe Juditha* zur Seite zu stehen. Sie ist nach einer schweren Covid-19-Infektion gestorben, wurde jetzt auf dem Stadtfriedhof Seelhorst beigesetzt. Eine besondere Wunschfahrt und zugleich die erste in diesem Jahr für das niedersächsische „WüWa“-Team.

Dass Paul bei der Trauerfeier auf dem Seelhorster Friedhof in Hannover überhaupt dabei sein konnte, verdankt er den Wunscherfüllern Sandra Zuna und Maik Döring. Denn der 65-Jährige ist selbst vor zweieinhalb Monaten an Corona erkrankt, muss seitdem intensivmedizinisch behandelt werden. Er braucht rund um die Uhr Sauerstoff, intensive Betreuung. Und in dieser schlimmen Zeit ganz viel Trost und Kraft. Und die gab es gestern eben auch von zwei winzigen geflügelten Wesen: zwei kleinen Engelsfiguren die die ASB-Ehrenamtlichen Paul und seiner verstorbenen Frau mitgebracht hatten.

Einen dieser kleinen Trostspender hielt der Schwerkranke während der Zeremonie in der Kapelle, als Elton Johns „Candle in the wind“ gespielt wurde, ganz fest in den Händen. Und er ließ ihn auch nicht mehr los, als der Wünschewagen bei der anschließenden Beisetzung bis auf wenige Meter ans Grab heranfuhr, damit er gut beschützt vor Wind und Wetter ganz nah dabei sein, von unser Rolltrage aus zugucken konnte. Der andere Engel wurde von den drei Kindern der Familie mit in Judithas Urne gelegt, wird jetzt immer bei ihr sein. Gut behütet durch die Wunscherfüller Sandra Zuna und Maik Döring ging es für Paul nach der Beisetzung wieder zurück in die Klinik. Und dabei versorgte die ASB-Crew den 65-Jährigen nicht nur medizinisch-pflegerisch – sie machten auch das, was normalerweise beim anschließenden Totenmahl unter Angehörigen und Freunden eines Verstorbenen passiert und was Corona-bedingt im Moment nicht möglich ist – sie ließen Juditha in Erzählungen noch einmal ganz lebendig werden.

Ein dickes Dankeschön an die engagierten Ehrenamtlichen mit Herz, die diese wieder einmal sehr besondere Fahrt unter besonderen Umständen überhaupt möglich gemacht haben. Und an Pauls Familie und seinen Mediziner für ihr Vertrauen.

*Namen geändert