Eine ganz und gar wunderbar-weiße Winterwunderland hat Anfang Dezember auf die besondere Reisegruppe rund um das Team des niedersächsischen Wünschewagens gewartet: der Herkules – tief versunken im Schnee! Sehr zur Freude von Fahrgast Paul*, der den Wunscherfüllerinnen Jella und Nadine schon bei der Abfahrt im Hospiz lächelnd verriet: „Ich liebe Schnee.“
Einen kurzen Moment der Enttäuschung gab es dann aber doch für ihn. Denn am Kasseler Wahrzeichen angekommen, stand das Denkmal im dichten Nebel. Der konnte zwar nicht die zauberhafte Schönheit dieses historischen Ortes verbergen. Jedoch hingen die Wolken so tief, dass aus Pauls sehnlichem Wunsch, ein letztes Mal seine geliebte Heimatstadt zu sehen, leider nichts wurde.
Doch zum Glück konnte seine mitgereiste Schwester den Ort mit Erinnerungen füllen: Sie berichtete davon, dass der Bruder ihr den Herkules als Kind gezeigt habe. Dass sie mit dem Bus damals hier hoch gefahren sind. Dass sie eine tolle Zeit miteinander verbracht haben. Pauls Augen leuchteten. Auf dem Rückweg zum Wünschewagen schien er, so schilderte es die ASB-Crew später, die Erinnerungen an die Kindheit wieder aufleben lassen zu wollen. Er wurde übermütig, ausgelassen, vergnügt. Wunscherfüllerin Jella berichtete: „Er hat uns gebeten, ihn einen kleinen Hügel hinaufzuschieben, den er anschließend auf eigene Faust wieder hinabrollen wollte. Bei dem Versuch sind wir zu dritt beinahe ausgerutscht und mussten alle sehr lachen.“
Zurück im Wünschewagen gab es anschließend eine kleine Stärkung und Aufwärmung für die Reisegruppe – Kaffee, Tee und Käsekuchen, den Pauls Freund extra für diesen Anlass gebacken hatte. Dann ging es für Fahrgast und seine Herzensmenschen noch auf eine „Stadtführung auf vier Rädern“. Die führte auch an Pauls Restaurant vorbei. Und so konnte der 62-Palliativpatient durch die Panoramascheiben des Wünschewagens wenigsten einen kurzen Blick darauf erhaschen, was er sein Leben lang aufgebaut hat. Mehr wollte er nicht mehr, bat die Wunscherfüllerinnen, die Heimfahrt ins Hospiz anzutreten. Die hat er schließlich sehr glücklich, geschafft und angefüllt mit aufgefrischten Erinnerungen verbracht.
*Name geändert