Noch einmal die Möwen kreischen hören, noch einmal die raue Seeluft im Gesicht spüren, ein letztes Mal von der Sonne an der Nase gekitzelt werden… Der 14jährige Brayn hat einen Sehnsuchtsort: den Hamburger Hafen. Ein Kurztrip in den hohen Norden – für gleichaltrige Jungs ist das kein Problem. Für Brayn schon. Vor drei Jahren ist der Teenager beim Spielen im Sand verschüttet worden, musste reanimiert werden. Seit dem Unglück ist er dauerhaft ans Pflegebett gefesselt. Er kann sich nicht mehr alleine bewegen, nicht sprechen, ist auf Sauerstoff angewiesen, leidet unter heftigen epileptischen Anfällen und braucht rund um die Uhr intensive medizinische Betreuung.
Doch auch wenn es keine Hoffnung mehr für den einst so lebhaften Jungen gibt – Hamburger Hafenluft hat der 14jährige am 26. Juni trotzdem noch einmal schnuppern können: Der Wünschewagen vom ASB-Landesverband Niedersachsen hat den Sterbenskranken in die Hansestadt gefahren. Brayns „Reise“ an die Elbe – für das Team ein kleines Jubiläum: Denn die Wunschfahrt des Teenagers ist bereits die 50. Fahrt der niedersächsischen Wunscherfüller.
Und die sei für Brayn ein ganz besonderes Erlebnis gewesen, weiß seine Bezugspflegerin Isabell Engelke, die die Anfrage für den Trip in den hohen Norden beim ASB gestellt hat: „Er hat ein Wassereis essen können, angesichts der Schiffe große Augen gemacht und viel gelächelt. Und für die letzte halbe Stunde am Hafen war er nicht einmal auf Sauerstoff angewiesen. Ich bin sehr, froh, dass er diese Reise noch machen konnte.“
Juni 2018