Ein Küstenabschnitt von knapp 40 Kilometern Länge – in den letzten Monaten war das Rudolfs absoluter Sehnsuchtsort. Wremen, Dornum, Spieka-Neufeld und Cuxhaven: Immer wieder ist er in Gedanken ans Meer gereist, hat sich an vergangene Campingurlaube und Radtouren erinnert. Und darüber wenigstens für einige Augenblicke die schwere Krebserkrankung verdrängen können, die ihn inzwischen ins Hospiz gebracht hat.
Dank des niedersächsischen Wünschewagen-Teams hat der Rotenburger „seine“ Nordsee noch einmal wiedersehen, Abschied von der rauen Seeluft, den Möwen, dem weiten Watt nehmen können. Begleitet wurde er von den beiden ASB-Wunscherfüllern Karl-Heinz Seiler und Jean-Pierre Brosy. Und die durften bei dieser zweiten niedersächsischen Wunschfahrt zu „Corona-Zeiten“ einen sehr vergnügten Rudolf erleben: „Obwohl er wegen seiner Tumorerkrankung keinen Geschmackssinn mehr hat und eigentlich nichts mehr essen mag – im Hafen von Dornum gab es für ihn ein Krabben-Fischbrötchen. Das hat er mit großem Appetit verschlungen und dabei sehr gestrahlt. Ich glaube, er konnte es selbst kaum glauben, wie fit er am Tag der Wunschfahrt war, welche Kräfte er noch einmal mobilisieren konnte“, erzählte Brosy.
Mit Blick auf den weitläufigen Grünstrand gab es für den ehemaligen kaufmännischen Angestellten schließlich noch ein Bierchen auf der Picknickdecke bei Spieka Neufeld. Anschließend brachte der Wünschewagen Rudolf noch zu einem letzten Abstecher an die Kugelbarke. Dort setzten kräftiger Wind und Regen ein, der unsere besondere Reisegruppe entgegen der Wetterprognose bei ihrer besonderen Tour bis dahin verschont hatte. Aber auch das gehört ja für einen sturmfesten Niedersachsen irgendwie zur Abschiedsreise an die Küste dazu ...