Barfuß ins Meer…

Zugegeben: Ein bisschen Wehmut liegt schon in der Luft, als Annemarie* am Ende eines langen Tages noch ein letztes Mal aufs Wasser guckt, die Sonne langsam im Meer versinken sieht. Die niedersächsischen Wunscherfüller:innen Maren und Lennart haben den Wünschewagen in den Hafen von Döse gefahren, alle Türen ganz weit geöffnet. Es ist – so empfinden das wohl alle Beteiligten – ein fast magischer Moment. Und von solchen hatte Annemaries Reise an die Küste eine ganze Menge…

Allein, dass sie noch einmal hier an ihrem Sehnsuchtsort sein kann – am Tag zuvor war das noch unvorstellbar. Schlecht ist es ihr da gegangen. Sehr schlecht sogar. Immer wieder hat sie sich übergeben müssen.

Davon ist ihr an ihrem Wunschfahrttag nur wenig anzumerken. Im Gegenteil! Mit großem Appetit verspeist sie eine Fischsuppe, genießt sichtlich das Zusammensein mit ihren Lieben. Alle sind sie mit ihr an die Küste gereist: Der Ehemann, die drei erwachsenen Söhne mit Partnerinnen, die beiden Enkel. Die lassen am Strand Drachen steigen. Annemarie guckt zu, saugt jeden dieser unbeschwerten Augenblicke sichtlich auf, erinnert sich an früher:

Unzählige Male war sie in den letzten mehr als 45 Jahren hier in Cuxhaven, hat Urlaub mit der ganzen Familie gemacht. Heute beobachtet sie die einlaufenden Schiffe, "bummelt" abwechselnd im Rollator und im Rollstuhl über die Promenade. Die Sonne scheint, der Himmel ist blitzeblau. Sommer liegt noch einmal in der Luft. Annemarie verrät unseren Wunscherfüller:innen, dass sie so gerne einmal die Füße ins Wasser halten würde. Kein Problem!

Kurzerhand helfen ihr Maren und Lennart dabei, die engen Kompressionsstrümpfe und Schuhe auszuziehen. Eingehakt bei ihren beiden Söhnen traut sich die Mittsiebzigerin sogar zu, 50 Meter bis zum Wasser zu laufen. Ausgelassen, fröhlich, unbeschwert – so steht sie schließlich mit nackten Füßen in der 18 Grad kühlen Nordsee. "Hach, das ist aber eine schöne Abkühlung", jauchzt sie.

Lennart, der zum ersten Mal eine Wunschfahrt begleitet, findet diese fast schon alltäglichen Situationen, die die Fahrgäste ganz offenbar so glücklich machen, bemerkenswert: "Am Ende des Lebens, das ist mir heute noch einmal sehr deutlich geworden, bekommen Kleinigkeiten eine enorme Bedeutung, wird Materielles völlig unwichtig."

Auf dem Rückweg ins Calenberger Land bei Hannover betont Annemarie, dass sie nun jede Menge positive Erinnerungen „im Gepäck“ habe, von denen sie noch lange zehren möchte.

Wir wünschen ihr, dass auch dieser Herzenswunsch noch in Erfüllung geht! 

*Name geändert