Zur Tochter auf den Bauernhof

Einmal noch zur Tochter auf den Bauernhof, das war der Wunsch unseres 72-jährigen Fahrgastes Martin*, der schon seit zehn Jahren in einem Seniorenpark im Norden Münchens lebt. Jetzt aber bleibt ihm nicht mehr viel Zeit, deshalb hat sich die zuständige Palliativpflegekraft an unser Wünschewagen-Team vor Ort gewandt. Martin hat früher als Schäfer gearbeitet und mochte Tiere schon immer.

Im Rollstuhl und mit Sauerstoffflasche ging es also zunächst zu den Pferden. Ein besonderer Moment! Als Martin sie mit Brot fütterte, merkte man sofort, dass er sein ganzes Leben Tieren nahestand. Und in seinen leuchtenden blauen Augen sah man die Begeisterung, die Kraft und die Neugier der Tiere hautnah mitzuerleben.

Seine Kinder hatten inzwischen schon den Mittagstisch sehr liebevoll gedeckt. Es gab ein typisches Essen aus früheren Zeiten: falscher Hase mit Kartoffelbrei und Erbsen, dazu Gurkensalat in Sahnesauce. Bei dieser leckeren Stärkung erinnerte sich die Familie an Geschichten aus früheren Zeiten. Sie sprudelten aus allen nur so heraus und es wurde viel gelacht.

Nach dem Essen stand dann ein Besuch bei den Hühnern an. Erstaunlich, wie zutraulich sie sich von Martin streicheln ließen! Das kostete ihn natürlich viel Kraft, deshalb entschied Wunscherfüller und Rettungssanitäter Andi, ihn lieber auf die Trage des Wünschewagens zu betten. Unser Fahrgast nahm das dankend an.

Zum Kaffee zauberte die Familie eine Torte hervor. „Dad“ stand in Schoko-Sahne darauf geschrieben. Es war sehr berührend zu sehen, mit welch großem Genuss sich Martin, der krankheitsbedingt eigentlich selten Appetit hat, von seiner Tochter das schmackhafte Essen anreichen ließ. „Was für ein wunderbarer Tag“, schwärmte er immer wieder. „Den werde ich nie vergessen.“

Auf dem Heimweg stand ein weiterer kurzer Besuch an: Martin wollte das Grab seiner Frau sehen. Die ganze Familie hielt inne – ein schöner, inniger Moment.

Dieser Tag hat uns wieder einmal bewiesen, wie wichtig unsere Fahrten nicht nur für die Menschen in ihrer letzten Lebensphase, sondern auch für die Angehörigen sind. Unsere Wunscherfüller:innen aus München danken der Familie, dass sie sie für ein paar Stunden an ihrem Leben und ihrer Geschichte hat teilnehmen lassen…

*Name geändert