Wenn ich noch einen Wunsch frei hätte

Bernd hat in seinem Leben schon viel gesehen. Als Kraftfahrer beim Autobahnbau ist er viel in Deutschland rumgekommen. Nur eins hatte er noch nicht gesehen. Die Basteibrücke im Elbsandsteingebirge.

„Wenn ich noch einen Wunsch frei hätte, dann würde ich gern dorthin. Einmal da oben stehen, das war schon immer mein Traum.“ Diese Worte gingen Bernds Hospizbegleiterin nicht mehr aus dem Kopf, so dass sie sich beim Wünschewagen meldete.

Am Morgen des 13. August war es dann soweit. Bei schönstem Sonnenschein und guter Laune ging es für Bernd gemeinsam mit seinem Sohn auf die Reise in die Sächsische Schweiz. Bei der Brücke angekommen, gab es dann noch ein Hindernis zu überwinden. Vor Bernd und den ehrenamtlichen Helfern lagen über 100 Stufen, die es zu überwinden galt. Aufgeben? Das kam für Niemanden in Frage. Bernd sein Wunsch war es, auf der Brücke zu stehen. Und dort sollte er auch stehen. So wurde Bernd im Rollstuhl sitzend Stufe für Stufe hinuntergetragen.

Auf der Brücke angekommen, waren alle überwältigt von der einzigartigen Aussicht. Bernd seine Augen strahlten und alle Anstrengungen waren vergessen. Beim Anblick der Felsen, die die Brücke umrahmten, konnte auch Bernd seine Gefühle nicht mehr zurückhalten. Tränen liefen über seine Wangen, als er leise zu seinem Sohn sagte „Da wollte ich immer rauf“. Dann griff er mit beiden Händen zum Geländer der Brücke und schaffte es, sich daran hochzuziehen. Jetzt „stand“ er wirklich auf der Brücke. Alle waren sprachlos.

Bernd und sein Sohn genossen jede Sekunde zusammen und kosteten diese gemeinsamen, für sie einzigartigen Momente voll aus. Über die 100 Stufen, die auf dem Rückweg noch warteten, dachte in diesem Moment lieber noch Niemand nach.

Am Ende waren Alle total erschöpft, aber mindestens genauso glücklich.

PS: Ein ganz besonderes Dankeschön geht an Sophia Richter aus dem Berghotel Bastei. Danke für deine Hilfsbereitschaft, dein Lächeln und die netten Worte. Auch Menschen wie du, machen den Wünschewagen erst möglich.