Ein Hauch von Illusion

Magie ist der Moment, in dem etwas passiert, was niemand erwartet hat. Und genau so einen Moment durfte das Wünschewagen-Team und sein Fahrgast bei dieser Wunscherfüllung erleben.

Unser Wünschewagen-Fahrgast leidet an schwerer Demenz und kann sich nicht mehr selbstständig bewegen. Früher war er selbst begeisterter Hobby-Zauberer und aktives Mitglied in der Vereinigung der Zauberer in Mannheim. Seine Ehefrau wünschte sich, dass ihr Mann noch einmal verzaubert wird, noch einmal den Hauch der Illusion spüren darf und sich an seine magischen Zeiten erinnert.

So machte sich das Wünschewagen-Team aus Mannheim an einem Sonntag auf den Weg zu seinem Fahrgast und dessen Ehefrau, um sie ins Rhein-Neckar-Theater zu bringen. Leider ist die Erkrankung bei unserem Wünschewagen-Fahrgast so weit fortgeschritten, dass er sich nicht mehr äußern kann, weder sprachlich noch durch Handzeichen. Schon nach kurzer Fahrtzeit traf der Wünschewagen im Rhein-Neckar-Theater ein, wo zusätzliche Helferinnen und Helfer bereitstanden, um den Wünschewagen-Fahrgast in das erste Obergeschoss zu bringen.

Joachim Bell, seines Zeichens Magier, erwartete die kleine Gruppe schon. Unser Wünschewagen-Fahrgast und er kennen sich aus vergangenen Zeiten, als beide zusammen im Magier Zirkel aktiv waren. Unser Wünschewagen-Fahrgast und seine Ehefrau bekamen eine eigene Zaubershow geboten mit Bühne, Licht, Cabarettbestuhlung und den Ehrenamtlichen als Publikum – es war wie eine Show, wie sie unser Wünschewagen-Fahrgast hundertfach selber dargeboten hat.

Fast eine Stunde verzauberte der Meister der Illusion seinen alten Bekannten, uns Wünscherfüller im Publikum. Und siehe da: Plötzlich wirkte der Zauber – er sprang über und aus der Dunkelheit der Demenz leuchteten die Augen unseres Wünschewagen-Fahrgastes. Und als er den Zauberstab in die Hände bekam und diesen mit leichten Bewegungen schwang, konnten die Anwesenden ihr Erstaunen und Glück nicht mehr zurückhalten. Unser Wünschewagen-Fahrgast war nach der Show wie ausgewechselt: Er antwortete mit seinen Möglichkeiten auf Fragen und alle waren magisch ergriffen, seine Ehefrau den Tränen nahe. 

Für unser Wünschewagen-Team war es ein kleiner Wunsch – für unseren Fahrgast und seine Gattin einer der größten noch möglichen Momente gemeinsam. Und so haben alle gefühlt, dass es nicht auf die Größe eines Wunsches ankommt, sondern auf das, was der Fahrgast in diesem Moment erlebt.

Ein ganz herzliches Dankeschön geht an Joachim Bell aus Ludwigshafen und das Rhein-Neckar-Theater #rheinneckartheater, welches an einem Sonntagnachmittag selbstlos seine Türen geöffnet und diese Wunscherfüllung ermöglicht hat.