Wunschfahrten Ludwigsburg

Wenn die Eltern und die geliebte Schwester über 290 Kilometer weit entfernt leben, ist es nicht leicht, sich auf seine letzte Reise zu begeben, wenn man sich vorher nicht verabschieden konnte. Jürgen wollte noch einmal seine Verwandtschaft besuchen, mit ihnen Zeit verbringen, lachen, reden und sich nahe sein, deshalb erfüllten die Wunscherfüller aus dem Saarland und Ludwigsburg gemeinsam diesen Traum.

„Ich möchte meinem Mann eine Auszeit gönnen.“ Dieser Satz stammt von einer Frau, die rund um die Uhr von ihrem Ehemann liebevoll umsorgt wird. Sie leidet an einem Hirntumor und ist dadurch halbseitig gelähmt. Der Plan ist einfach: Sie fährt mit ihrer besten Freundin und der Tochter über ein Wochenende ins Hotel und der Ehemann kann einfach mal etwas für sich tun.

Welches Mädchen träumt nicht vom Reiten oder sogar selbst ein Pferd zu besitzen? Cornelias Leidenschaft sind Pferde und seit sie schwer erkrankt ist und im Hospiz lebt, träumt sie davon, noch einmal Zeit mit ihren Lieblingstieren zu verbringen. Mit der Bitte, diesen Wunsch zu erfüllen, trat die Pflegedienstleitung an das Ludwigsburger Team heran.

Bärbel wollte sich so gerne von ihrer Mutter verabschieden, denn für den 24. Juli war deren Beerdigung geplant. Sie selbst lebt in einer Pflegeeinrichtung und kann sich aufgrund ihrer schweren Erkrankung nicht mehr bewegen.

Als Kind erhielt unser weiblicher Wünschewagen-Fahrgast von ihrer Mutter einen Affen als Kuscheltier geschenkt. Das Stofftier bekam eine ganz besondere Bedeutung, als das junge Mädchen und ihre drei Geschwister ihre Mutter an Krebs verloren.

Der Neubau der syrisch-orthodoxen Kirche in Bietigheim-Bissingen wurde im September 2019 eingeweiht. Der schwerkranke Wünschewagen-Fahrgast wäre so gerne dabei gewesen, doch seine Krankheit fesselt ihn ans Bett. Die Erzählungen und Bilder reichten ihm nicht. Er wollte die Kirche einmal selbst anschauen und deshalb wendete sich seine Tochter an das Wünschewagen-Team in Ludwigsburg.

Seit 14 Jahren hat unser weiblicher Wünschewagen-Fahrgast ihre Eltern nicht mehr gesehen. Nun, da der metastasierende Knochenkrebs wieder aufgetaucht ist und die Ärzte mit der Palliativbehandlung begonnen haben, ist die Sehnsucht nach einem Wiedersehen umso größer geworden.

In die Ferne blicken und den leichten Sommerwind spüren, dies wünschte sich sehnlichst der Fahrgast des Ludwigsburger Wünschewagens. Die Kinder und Enkel sollten an diesem Tag auf jeden Fall dabei sein, denn der Sohn wohnt mit seiner Familie 600 Kilometer weit entfernt. So waren die Sommerferien der richtige Zeitpunkt für alle, um auf das Fellhorn zu fahren.