Die schwer kranke Mutter besuchen

Mit gemischten Gefühlen trat unsere ehrenamtliche Wunscherfüllerin Tanja Urban ihre erste Wunschfahrt an. „Ich war mir nicht sicher, was mich erwartet“, sagt die Sanitäterin. Die Hamburgerin, die sie begleiten wollte, ist genauso alt wie sie – Jahrgang 1970 – und hat Krebs im Endstadium.

Sie wollte noch einmal ihre ebenfalls schwerkranke Mutter besuchen. Gemeinsam mit Krankenpfleger Philip holte Tanja Urban die Frau im Hospiz ab und brachte sie ins Pflegeheim, in dem ihre Mutter wohnt. Nach einem Schlaganfall hat sie schwere Sprachstörungen. Dennoch sah man beiden die Freude an.

„Wir stellten die Trage parallel zum Bett der Mutter auf, so konnten sie sich an den Händen fassen und streicheln“, berichtet Tanja Urban. Mutter und Tochter waren sehr schwach, die Tochter schlief zwischenzeitlich ein. Kurz vor der Rückfahrt war die glückliche und innige Zweisamkeit von Mutter und Tochter noch einmal zu spüren.

Tanja Urban ist sich sicher: „Im Nachgang war es genau die richtige Entscheidung, Wunscherfüller zu werden. Einem schwerkranken Menschen und auch dessen Angehörigen noch einmal diese Möglichkeit zu geben, ist durch nichts auf der Welt zu bezahlen. Alles, was von meiner Seite aus zu geben war: nur ein Tag meines Lebens. Dafür konnte ich das Leben anderer ein Stück weit bewegen.“

Foto: Wünschewagen Hamburg