Noch einmal in das selbstgebaute Haus

Am 6. Mai war es soweit: die erste Wunschfahrt für mich, Sonja vom ASB-Unterfranken, und Felix vom ASB Bad Windsheim unter Anleitung des ‚alten Hasen‘ Reiner vom ASB Forchheim.

Es sollte für unseren 100-jährigen Fahrgast Hans* noch einmal nach Hause gehen, in das Haus, das er eigenständig gebaut hatte. 

Im Vorfeld erfuhren wir vom Sohn, dass sein Vater sowohl Rosen liebt als auch unglaublich gerne Musik von Gustav Mahler hört. Das sollte für uns kein Problem sein. Mit einem großen Strauß Rosen fuhren wir also in das naheliegende Hospiz in Erlangen Büchenbach. Vom Sohn wurden wir auf dem Flur herzlich empfangen. Er erzählte uns, dass sein Vater die letzten Wochen zunehmend schwächer geworden war, sehr wenig esse, viel schlafe, aber bei weiblichen Personen eher mal die Augen öffne. Also überreichte ich Hans die Rosen und entlockte ihm sofort ein erstes Lächeln. 

Die Fahrt verbrachte unser Fahrgast überwiegend schlafend, aber beide lauschten entspannt dem Klang von Gustav Mahler, sichtlich gerührt verband die Musik Vater und Sohn.

Selbst das Wetter meinte es gut: Die Sonne erstrahlte die Terrasse mit Blick auf den zauberhaften Garten und einen kleinen Teich und sogar die von Hans vor vielen Jahren angepflanzten Rosen blühten. Selbst wenn er oft die Augen geschlossen hielt und kaum redete, verrieten seine leuchtenden Augen und sein Lächeln, dass er jede Minute bewusst aufnahm. Als er dann noch sein kühles Bier in der Hand hielt und in vollen Zügen genoss, strahlte er über das ganze Gesicht.

Ganz besonders herzlich begrüßte ihn sein zwölf Jahre alter Kater mit einem eleganten Sprung auf seinen Schoss, so dass Herrchen nun gänzlich das Herz überschwappte. Für uns Wunscherfüller:innen ist es immer ein unglaublich schönes Gefühl, wenn wir einem Menschen mit kleinen Dingen so eine große Freude machen können… 

Dann war es an der Zeit, dass wir uns zurückzogen und die beiden in Erinnerung schwelgen ließen. Später kam auch noch eine gute Freundin dazu, es wurden Hans‘ Lieblingsspeise Spargel gekocht und Kaffee und Kuchen gegessen. Als nach ca. 2,5 Stunden der Abschied näher rückte, türmten sich Wolken auf und es regnete in Strömen, symbolisch für den Abschied (man meinte, auch der Himmel weinte mit). Ein letztes Mal einen Blick auf den Garten, auf den See – jetzt war Hans bereit zu gehen, was er klar und deutlich auf Anfrage mit einem ‚Ja‘ äußerte.

Die Fahrt verlief sehr entspannt und ruhig, unser Fahrgast schlief und sein Sohn erzählte mir noch so einiges über sein Leben. Auch, dass sein Vater noch vor rund vier Wochen mit ihm zuhause war und die Treppen zu Fuße hochlaufen konnte. Außerdem war er Bergsteiger, hat Leichtathletik betrieben und war Lehrer an einer Grundschule. Ebenso war er ein leidenschaftlicher Tänzer, was er sehr gerne mit seiner Frau ausgeübt hat.

Im Hospiz gab es noch eine herzliche Umarmung. Hans öffnete kurz die Augen und lächelte leicht, er war sichtlich erschöpft, aber glücklich…“

Ein Bericht unserer fränkischen Wunscherfüllerin Sonja.

*Name geändert