Einmal noch zum Fußballspiel des Enkels

„Meine Mama ist der größte Fan ihres Enkels Matteo. Sie war bei jedem Fußballspiel dabei, um ihn anzufeuern. Sie kämpft seit zwölf Jahren gegen einen Hirntumor und lebt jetzt aufgrund der Verschlechterung ihres Allgemeinzustandes im Hospiz. Wir wären sooooo glücklich, wenn sie nochmal bei einem Spiel dabei sein könnte.“

Diese Wunschanfrage erreicht den Wünschewagen Franken im September von der Tochter des zukünftigen Fahrgastes.

Als im Oktober Fußballspiele im Jugendbereich mit Zuschauerbeteiligung wieder möglich waren, erfüllten die fränkischen Wunscherfüller Carsten, Herbert und Lucia ihrem Fahrgast Herta diesen Herzenswunsch: einmal noch zum Fußballspiel des Enkels. Die Familie von Herta ist eine absolut begeisterte Fußballfamilie, ob wie Herta als Zuschauer, ihr Schwiegersohn als Trainer und ihr Enkel als Spieler – alle Familienangehörigen sind eng mit dem Ballsport verbunden.

Am Samstagmittag wurden die drei fränkischen Wunscherfüller schon sehnlichst von Herta und ihrer Tochter Kerstin erwartet. Nach einer Übergabe durch das Hospiz in Würzburg begann die kurzweilige Wunschfahrt in das zirka 40 Kilometer entfernte Lohr am Main. Ziel der Reise war der Fußballplatz des SV Steinbach. Am Zielort angekommen, war noch ausreichend Zeit bis zum Anpfiff der Fußballpartie. Diese Zeit nutze Herta, um ihren Enkel beim Training auf dem Platz zu beobachten. Damit Herta bei den herbstlichen Temperaturen am Fußballplatz nicht frieren muss, wurde für sie eine VIP-Lounge vorbereitet. Ihre Angehörigen haben einen Pavillon aufgebaut, Heizstrahler organisiert und an eine Wärmflasche gedacht. Somit konnte Herta ganz entspannt den Spielbetrieb verfolgen. Gleich zu Beginn der Partie ging die Mannschaft von Matteo mit 1:0 in Führung. Doch leider sollte die anfängliche Begeisterung nicht lange währen. Schlussendlich ging der Sieg an die gegnerische Mannschaft mit 2:1. Matteo war nach dem Spiel sichtlich enttäuscht, hatte er doch für seine Oma unbedingt gewinnen wollen. Doch Herta freute sich dennoch, bei dem Spiel ihres Enkels dabei gewesen zu sein.

Bereits während des laufenden Spiels gesellten sich immer mehr Freunde, Bekannte und Verwandte zu Herta. Sie genoss diese Begegnungen sichtlich, da sie schon viele von ihnen lange nicht mehr gesehen hatte. Nach dem Spiel wurde ein umfangreiches und leckeres Kuchenbuffet aufgebaut und Herta ließ es sich schmecken. Zahlreiche Gespräche rundeten den Nachmittag ab. Für eine kleine Überraschung sorgte Enkel Matteo, als er seinem „größten Fan“, seiner Oma, einen handsignierten Fußball der gesamten U15-Mannschaft übergab. Herta war gerührt und die Freude über das gelungene Geschenk war ihr förmlich anzusehen.

Nach dem Ausklingen der geselligen Runde wurde die Heimfahrt angetreten. Nicht jedoch bevor eine kleine Runde durch das vorherige Wohngebiet gedreht wurde – Nachbarn winkten Herta und dem Wünschewagen freundlich zu. Bei strahlender Abendsonne ging es wieder zurück nach Würzburg. Die Weinberge zogen am Fenster vorbei, aus den Boxen erklang Hertas Lieblingsmusik und sie hielt ihr Geschenk während der Fahrt fest in ihren Händen. Erschöpft, zufrieden und sehr dankbar, verabschiedete sich Herta mit ihrer Tochter von Carsten, Herbert und Lucia. Der signierte Fußball sowie eine Fotocollage im Zimmer erinnern Herta nun täglich an ihren unvergesslichen Wunschtag.