Einen eigenen Baum im Friedwald aussuchen

Ihren eigenen Baum im Friedwald auszusuchen, das war der Herzenswunsch von Angelika aus Nürnberg. Auf den Friedwald am Schwanberg im Landkreis Kitzingen ist sie durch ihren Bruder aufmerksam geworden, der diesen bei einer Wanderung durch die Weinregion entdeckte.

Aufgrund der wunderschönen Lage wollte sich Angelika dort einen Baum aussuchen, an dem sie beerdigt werden möchte, wenn sie den Kampf gegen den Krebs verloren hat. Anfang Dezember organisierte der Wünschewagen Franken einen Besichtigungstermin für Angelika. Die Wunscherfüllerinnen Lucia und Renate begleiteten sie an diesem Tag im Wünschewagen vom Hospiz in Nürnberg. Angelikas Bruder und die Schwägerin kamen im separaten Pkw zur Besichtigung dazu. Auf der Fahrt regnete es ununterbrochen und die Temperaturen sanken, das waren nicht die besten Aussichten für einen Ausflug in die Natur. Doch am Schwanberg angekommen, war statt Regen nur noch Nebel zu sehen, welcher der Landschaft einen mystischen Zauber verlieh.

Im Friedwald wurde die Gruppe herzlich von einer Schwester der Communität Casteller Ring, die den Friedhof betreuen, in Empfang genommen. Für die Besichtigung der Umgebung und Bäume stand ein Elektromobil zur Verfügung. Angelika wurde in Decken gewickelt und dann konnte die Fahrt durch den Friedwald beginnen. Die Schwester zeigte ihnen unter anderem den Aussegnungsplatz und erklärte ihnen, dass der Friedwald ein Laubmischwald aus Eichen, Buchen, Hainbuchen und Linden ist. Von Angelika wollte sie wissen, ob sie einen geraden oder ein krummer Baum möchte und ob dieser am Wegesrand oder dichter im Wald stehen soll. Bei dieser großen Auswahl fiel die Entscheidung sehr schwer. Doch schließlich fand Angelika ihren Baum: Er steht nicht dicht gedrängt, hat um sich herum etwas Platz zu den anderen Bäumen und das Licht fällt an dieser Stelle schön ein. Der Nebel verzauberte die Atmosphäre und rundete das friedliche Bild ab.

Anschließend konnten Angelika und ihre Angehörigen noch alle weiteren Details im Klosterkaffee mit der Schwester besprechen. Zum Abschluss besuchten alle gemeinsam die Kirche und die Kapelle des Friedwalds. Auf dem Rückweg wurde noch ein kleiner Umweg eingelegt, um die Gegend um den Friedwald am Schwanberg aus dem Wünschewagen zu betrachten, bevor Lucia und Renate ihren sichtlich zufriedenen Fahrgast zurück ins Hospiz nach Nürnberg brachten.