70. Wunschfahrt

Ein Ausflug zu den eigenen Feldern und Äckern

Anfang Oktober durfte der Wünschewagen Franken, dem 50-jährigen Gottlieb aus dem Landkreis Forchheim einen Herzenswunsch erfüllen: Noch einmal wollte Gottlieb seine eigenen Felder und Äcker in der Hersbrucker Schweiz sehen. Auf den Feldern der Familie ist Gottlieb groß geworden und hatte bereits 2002 die Bewirtschaftung der Felder von seinem Vater übernommenen.

Genau dort in der Hersbrucker Schweiz gibt es ein Fleckchen Erde, das er besonders liebgewonnen hatte. Dort zog er sich immer zurück, wenn er einfach nur Ruhe brauchte, die Natur genießen und Pilze sammeln wollte.

Gottlieb befindet sich im Endstadium eines metastasierenden Darmkrebses. Bis vor einigen Monaten lebte er noch gemeinsam mit seiner Mutter im Elternhaus. Nach ihrem Tod wohnte er dort schließlich alleine. Nachdem es ihm gesundheitlich immer schlechter ging, richteten seine Schwester und ihre liebevolle Familie ihm und seiner Katze, ein gemütliches Nest bei ihnen zu Hause ein. Seine Schwester war es auch, die durch einen „helfenden Engel“ auf den Wünschewagen aufmerksam gemacht wurde. Ein gemeinsamer Termin zur Wunscherfüllung war schnell gefunden, da sich der Gesundheitszustand des zukünftigen Fahrgastes sehr schnell verschlechterte und die Wetterprognosen nichts Gutes versprachen, ging es bereits zwei Tage später los.

Die drei Wunscherfüller Anke, Christin und Kalle halfen dabei, alles in die Tat umzusetzen und holten Gottlieb und seine Schwester bei ihnen Zuhause ab. Begleitet wurde Gottlieb außerdem von seinem Schwager und den beiden Neffen, die im separaten PKW zum Grundstück fuhren. Obwohl es dem Fahrgast in den letzten Tage sehr schlecht ging, freute er sich riesig auf den Ausflug. Seine Augen glänzten und er lächelte vor sich hin. Auf der Fahrt durch die alte Heimat schwelgten er und seine Schwester in Erinnerungen. Am Grundstück angekommen, war es zwar trocken, aber kalt und sehr windig. Somit wurde kurzerhand der Wünschewagen gewendet, passend platziert und dann konnte Gottlieb bei offener Tür aus dem Wagen heraus alles beobachten.

Gottlieb freute sich sehr, sein Grundstück noch einmal zu sehen. Um dieses freudige Ereignis noch zu steigern, wurde ein Bäumchen für ihn an seinem Lieblingsplatz gepflanzt. Herr Kanhäuser von der Baumschule aus Effeltrich unterstütze die Wunschfahrt ganz kurzfristig und brachte einen Zwetschgenbaum mit zum Grundstück. Die beiden Neffen unterstützten tatkräftig beim Einpflanzen des Baumes. Gottlieb sah mit einem Lächeln zu, natürlich hatte er den ein oder anderen Tipp für sie auf Lager. Nach einer leckeren gemeinsamen Brotzeit und einigen mehr oder weniger erfolgreichen Versuchen, Pilze zu sammeln, brachen alle langsam wieder auf. Jedoch musste der Wünschewagen vorher noch unbedingt eine kleine Ehrenrunde auf Gottliebs Feld drehen. Erschöpft, müde, aber überglücklich kamen am Nachmittag alle wieder am Zuhause der Familie an. „Das sind die besten Tage, man ist fertig aber glücklich“, scherzte Gottlieb zum Abschied. Nachdem Erinnerungsfotos ausgetauscht wurden, verabschiedeten sich Anke, Christin und Kalle von ihm. Bei der Verabschiedung löste unser Wunscherfüller Kalle noch sein heimlich gegebenes Versprechen ein und übergab Gottlieb Pilze, die er nach langem Suchen doch noch gefunden hatte.