Gemeinsame Zeit mit den Eltern

Aufgeregt ging es am Nikolaustag für den ASB-Wünschewagen Bremen in Richtung Paderborn, denn sein Fahrgast wollte noch ein letztes Mal seine Eltern besuchen. Der 61-Jährige wird ambulant palliativ betreut. Er ist unheilbar krank und sehr geschwächt. Seine Eltern, die mittlerweile 85 und 91 Jahre alt sind, schaffen es ebenfalls nicht mehr, ihren Sohn zu besuchen. Umso größer war die Vorfreude, sich durch die Hilfe des Wünschewagen-Teams noch ein letztes Mal zu sehen.

Der Bremer Wünschewagen-Fahrgast ist großer Jazz-Fan und somit durfte der USB-Stick mit der Musik für die längere Fahrt nicht fehlen. Der 61-Jährige kannte jeden Musiker und jedes Lied. Die Melodien entspannten ihn während der vierstündigen Fahrt sichtlich. Er genoss, gemeinsam mit seiner Ehefrau, die musikalische Atmosphäre und den blauen LED-Sternenhimmel.

In Paderborn angekommen, wollte der Bremer Wünschewagen-Fahrgast unbedingt ein paar Stufen bis zur Wohnung seiner Eltern selbstständig gehen, um sie an der Tür zu begrüßen. Als er vor ihnen stand, hatten alle Tränen in den Augen und umarmten sich innig. Die Familie konnte sich nach längerer Zeit endlich wiedersehen. Bei einer lockeren und gemütlichen Runde im Wohnzimmer gab es Kaffee und Kuchen und alle hatten sich viel zu erzählen.

Nach ein ein paar Stunden war der 61-Jährige sehr erschöpft, dennoch waren alle sehr glücklich und zufrieden. Es war sehr anstrengend für den Bremer Wünschewagen-Fahrgast, aber ein sehr emotionales und wertvolles Wiedersehen. Mit gemischten Gefühlen verabschiedeten sich alle voneinander, wirkten dennoch gefasst.

Auf der Rückfahrt hielt der Bremer Wünschewagen-Fahrgast mit seiner Frau Händchen. Sie wirkten glücklich und ein wenig erleichtert, als es am späten Nachmittag wieder nach Hause ging. Der 61-Jährige schlief immer wieder ein, aber wenn die beiden ehrenamtlichen Wunscherfüller etwas Lustiges mit seiner Frau besprochen haben, lachte er immer mit und es kamen auch witzige Kommentare von ihm zurück.

Es war schon dunkel, als der ASB-Wünschewagen zu Hause angekommen ist. Die drei Stufen zum Haus waren jetzt noch anstrengender für den Fahrgast und als er kurz auf den Stufen nach Luft rang, sagte er mit sarkastischem Unterton: „Wer hat bloß diese Stufen hier gebaut?“. Trotz seiner unheilbaren Erkrankung hat der 61-Jährige seinen Humor nicht verloren.

Als der Bremer Wünschewagen-Fahrgast in der Wohnung war, sagte unsere ehrenamtliche Helferin zu ihm: „Herr P., ihr Bett ruft schon nach Ihnen“. Er stöhnte nur und antwortete: „Das habe ich schon in Paderborn gehört …“. Schließlich neigte sich ein schöner Tag dem Ende zu und ein letzter Wunsch konnte in Erfüllung gehen.