Zur Feier der diamantenen Hochzeit

Unser Team aus dem Allgäu durfte kürzlich ein ganz besonderes Jubiläum begleiten, von dem sie Euch gerne berichten: „Schick sah er aus – der Bräutigam! Dunkler Anzug, weißes Hemd und ein Strahlen auf dem Gesicht…So fanden wir unseren Fahrgast auf der Palliativstation des Nördlinger Krankenhauses vor, als wir ihn zur Feier seiner diamantenen Hochzeit abholten. Wie viel gemeinsame Zeit hatte er mit seiner Ehefrau verbracht?

Lagen viele Steine auf dem Lebensweg, den das Paar gemeinsam gemeistert hatte? Wir wussten es nicht, konnten nur an der Vorfreude unseres Fahrgastes erkennen, dass er es kaum abwarten konnte, seine Frau und seine Familie zu sehen.

Aber nicht nur die Hauptperson hatte sich festlich herausgeputzt, unser Wünschewagen war es auch. Mit Girlanden und Luftballons festlich geschmückt, strahlte er eine angemessen feierliche Atmosphäre aus.

Wir waren gut in der Zeit und so konnten wir uns gemütlich auf den Weg zur Kirche St. Salvator machen, in der ein Festgottesdienst für das Jubelpaar geplant war. Am Ziel trennten uns nur noch 100 Meter und sechs Absperrpfosten vom Haupteingang der Kirche; außerdem standen wir im absoluten Halteverbot. Also nochmal zurücksetzen, einen anderen Weg suchen und durch die engen Gassen von Nördlingen fahren. Schließlich kamen wir dann doch pünktlich und direkt vor der Kirche an.

Ein Teil der Angehörigen war schon mit der sichtlich aufgeregten Braut vor Ort. Unter großem Hallo kamen nach und nach die weiteren Kinder nebst Partnern sowie die Enkelin, Schwiegerenkel und die Urenkelin. Vier Generationen bei diesem großen Fest – was für ein fröhliches Zusammentreffen!

Nachdem der Pfarrer uns den ungefähren Ablauf erklärt hatte, war es dann soweit: Die Kirchentüren öffneten sich und das Jubelpaar beschritt mit Orgelbegleitung und gemeinsam mit dem Pfarrer den Weg zum Altar. Da unser Fahrgast nicht mehr die Kraft hatte, den Weg komplett zu gehen, nahm er im Rollstuhl Platz. Aber das tat der Festlichkeit keinen Abbruch.

Der Gottesdienst war schlicht und schön gestaltet. Als der Pfarrer das Brautpaar symbolisch erneut unter den Segen Gottes stellte, flossen bei vielen Freudentränen. Auch wir waren sehr ergriffen, als wir in die Gesichter der Familie blickten. So ein schöner Moment!

Danach wurde unser Wünschewagen zum Hochzeitsauto. Wir fuhren Braut und Bräutigam in einem kleinen Autokorso zur nicht weit entfernt lebenden Tochter. An einer schön geschmückten Tafel nahm die Hochzeitsgesellschaft Platz; wir wurden liebevoll ‚adoptiert‘ und mit leckerem Kuchen versorgt.

Liebevoll – genau so durften wir auch die Gespräche und Gefühle dieser Familie wahrnehmen. Es wurde gegessen, gesungen, getanzt und ganz viel gelacht. Immer wieder durften wir Zeugen von zärtlichen Gesten des Jubelpaars werden. Gute Gespräche mit den Angehörigen rundeten den Nachmittag ab. Das leckere Abendessen à la Carte war ein schöner Ausklang, deutete aber auch gleichzeitig das nahende Ende des Tages an.

Nach einem herzlichen Abschied mit vielen Umarmungen, einigen feuchten Augen und heruntergeschluckten Tränen machten wir uns mit unserem Fahrgast wieder auf den Heimweg. Auf der Palliativstation angekommen, brachten wir unseren glücklichen, aber nun auch etwas müden Fahrgast noch auf sein Zimmer und überreichten ihm das Fotoalbum mit Erinnerungen des Tages. Dann ging es auch für uns zurück nach Kaufbeuren.

Ein langer Tag ging für uns mit dem Gefühl zu Ende, genau heute, genau hier alles richtig gemacht zu haben…“