Wunschfahrt zum Grab des Ehemannes

„Stefanie und ich trafen uns bereits um 8.20 Uhr in Kaufbeuren, um den Wünschewagen vorzubereiten und pünktlich die Fahrt anzutreten. Claudia kam wie ausgemacht um 8.45 Uhr nach, so konnten wir gegen 9 Uhr losfahren. Die Hinfahrt bei schönem und sonnigem Wetter war kurzweilig und nach kurzer Suche fanden wir dann auch den Haupteingang der Uniklinik in Augsburg.

Claudia und ich machten uns auf den Weg, unseren heutigen Fahrgast Vera* abzuholen, während Stefanie beim Wagen blieb, da am Haupteingang nur wenige Parkplätze zur Verfügung standen. Vera erwartete uns bereits freudestrahlend und erwartungsfroh. Ihr Wunsch war es, zum Grab ihres geliebten Mannes zu fahren, der auf dem sechs Kilometer entfernten Friedhof seine letzte Ruhestätte gefunden hatte.

Am Friedhof parkten wir bei einem Steinmetz, der uns freundlicherweise einen Stellplatz überließ. Es war angenehm warm und Vera ließ es sich nicht nehmen, ein paar Meter zu Fuß zum Baum-Grab ihres Mannes zu gehen. Aus ihrer mitgebrachten Tasche holte sie eine Flasche Bier, öffnete sie, goss das Bier über einen Stein mit dem Schriftzug ‚Werner‘ und prostete ihm zu. Sie setzte sich in das weiche Gras und erzählte uns noch ein paar lustige Geschichten und Anekdoten von ihrem Mann. Wir hörten gespannt zu und mussten das ein oder andere Mal herzhaft lachen und schmunzeln. 

‚So, jetzt gehen wir Kaffee trinken!‘ meinte sie nach einiger Zeit und wir machten uns auf den rund 20-minütigen Fußweg zu einer Bäckerei. Bei herrlichem sonnigen Frühlingswetter saßen wir draußen und genossen die Sonne, das Treiben auf der Straße und die köstlichen Kuchen bzw. Brotzeiten. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt, bis Vera die Idee hatte, noch ein leckeres Eis zu essen. Sie kenne da eine tolle Eisdiele, in der Nähe der Uniklinik. Kurz entschlossen packten wir unsere sieben Sachen zusammen und waren nach ein paar Minuten Fahrt auch schon an besagter Eisdiele. Auch hier saßen wir wieder draußen und ließen uns das Eis schmecken.

Auch, wenn der Tag noch so schön ist, einmal ist er dann doch zu Ende… Wir brachten Vera wieder wohlbehalten zurück und drückten ihr noch ein paar Fotos zur Erinnerung in die Hand. Sie bedankte sich bei uns sehr herzlich für diesen wunderschönen Tag und gab jedem noch eine Rose mit auf den Heimweg.“ 

Ein Bericht von Friedrich Eickmann, Wunscherfüller aus dem Allgäu.