Ein Krabbenbrötchen im Hamburger Hafen essen

Ein leckeres Krabbenbrötchen im Hamburger Hafen essen – dieser Wunsch ist nur zu gut zu verstehen, kommt er doch von einem langjährigen Koch auf See. Auf seinen Frachtschifffahrten über die Weltmeere stach er dabei häufig von Hamburg aus in See.

Die Rede ist von unserem 81-jährigen Fahrgast, der mittlerweile in einem Pflegeheim in Marktoberdorf zuhause ist und die Atmosphäre „seines“ Hafens so sehr vermisst – und natürlich seine geliebten Krabbenbrötchen!

So machten sich Marianne, Harald und Eddi mit dem Allgäuer Wünschewagen auf den langen Weg, um ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Und wie es ab und zu auf Wunschfahrten vorkommt, treten plötzlich kleine Herausforderungen auf, die es zu meistern gilt. Was macht man zum Beispiel, wenn sich die von innen verschlossene Behindertentoilette auf der Rastanlage von außen mit dem Schlüssel nicht öffnen lässt? Die drei Wunscherfüller*innen waren nach mehreren vergeblichen Versuchen kurz davor, die Feuerwehr zu rufen, als die Verriegelung durch Betätigung des Notknopfes am Handlauf der Toilette wie durch auf ein Wunder plötzlich doch aufsprang. Nach diesem Schreckmoment ging die Fahrt nach Hamburg ohne Zwischenfälle weiter.

Am Ziel angekommen, wurden nicht nur der Fahrgast, sondern auch Marianne, Harald und Eddi vom ASB-Pflegeheim „Lupine“ sehr herzlich empfangen und bestens versorgt.

Der nächste Tag startete mit der geplanten Hafenrundfahrt und schon wartete die nächste Herausforderung. Das Schiff war nicht – wie von der Reederei versprochen – behindertengerecht. Aber der Kapitän packte sofort mit an und so wurde unser Fahrgast kurzerhand samt Rollstuhl über die Treppen an den gewünschten Platz auf „Klein Erna“ getragen. Die zweistündige Hafenrundfahrt verging wie im Flug und alle lauschten gespannt den kurzweiligen und interessanten Erklärungen des Tour-Guides.

Wieder an Land, war nun endlich Zeit für das geliebte Krabbenbrötchen! So lecker die bayrischen Weißwürste in der Heimat sind, dieser salzige Geschmack ist für einen Seemann einfach durch nichts zu ersetzen. Da kann man sogar anschließend noch ein Heringsbrötchen verdrücken. Mit gut gefülltem Magen spazierten alle noch am Ufer der Landungsbrücken entlang und genossen das schöne Panorama.

Anschließend ging es in den Nobelvorort Blankenese, wo unser Fahrgast einen herrlichen Blick auf die großen Containerschiffe werfen konnte, die den Hafen flussaufwärts in Richtung Nordsee verließen. Was für ein Anblick!

Als alle am späten Nachmittag wieder im Heim ankamen, war der 81-Jährige erschöpft und überwältigt von den vielen schönen Eindrücken. Und erst dann fing es auch an, wie aus Eimern zu schütten!

Der Regen begleitete unser Team auch den ganzen nächsten Tag auf der Heimfahrt. Nach einigen Essens-, Toiletten- und Rauchpausen sowie Staus und Baustellen kamen alle abends wieder gut im Pflegeheim in Marktoberdorf an und übergaben den erschöpften, aber glücklichen Fahrgast. Ob er wohl in der Nacht von seinem Krabbenbrötchen geträumt hat? Wir wissen es leider nicht …