Noch einmal den guten Freund in Italien treffen, bei einem gemeinsamen Essen Rotwein trinken und die Füße in den Gardasee halten…Dies war der letzte Wunsch unseres Fahrgastes Klaus, den ihm unsere Wunscherfüller:innen aus dem Allgäu sehr gerne erfüllten.
„Ende Juni ging es bereits sehr früh am Morgen für uns los. Noch schnell die Mutter des Fahrgastes auf dem Weg abgeholt, war unser Ziel eine Pflegeeinrichtung im Kreis Kaufbeuren. Dort wurden wir schon sehnsüchtig von Klaus erwartet. Er war sehr aufgeregt und freute sich auf den Abend, an dem er endlich seinen guten, alten Freund wieder in die Arme schließen können würde. Die Tasche für die große Reise war gepackt und so konnte es pünktlich losgehen. Unser Ziel: Lazise am Gardasee.
Die Hinfahrt versprach lang zu werden, wir hatten immerhin über 400 Kilometer vor uns. Dennoch hatten wir Glück: Der ‚Verkehrsgott‘ meinte es an diesem Tag recht gut mit uns. Den Brennerpass ließen wir hinter uns, in Südtirol ging es auf der Autobahn an Bozen und Trient vorbei und so erreichten wir am frühen Nachmittag unser schönes Hotel in Lazise.
Klaus konnte sein Glück kaum fassen, dass er tatsächlich noch einmal italienische Luft schnuppern würde. Nach einer kurzen Verschnaufpause in unseren Hotelzimmern machten wir uns auf, die Umgebung des Hotels zu erkunden – und natürlich trieb es uns alle ans Wasser. Dies versprach ein spannender Moment zu werden, denn als wir am Gardasee ankamen, hieß es, mit dem Rollstuhl über Kies- und Sandstrand zu fahren. Doch auch diese kleine Hürde meisterten wir gemeinsam und so konnten wir einen Wunsch unseres Fahrgastes erfüllen: den Sand und das Wasser nochmal an den Füßen spüren. Den Gardasee sehen konnte unser Fahrgast leider nicht mehr, da er aufgrund seiner Erkrankung kurze Zeit zuvor vollständig erblindet war. Aber diese erhebliche Einschränkung ließ sich Klaus nicht anmerken. Als er das Wasser und den Sand zwischen den Zehen spürte, war es um ihn geschehen: Das Grinsen bis über beide Ohren und ein freudiger Aufschrei bescherten uns und seiner Mutter einen wunderbaren, unvergesslichen Moment! Diesen Moment mussten wir natürlich mit der Kamera festhalten: Klaus und seine Mutter im Gardasee stehend, das Wasser und den Sand zwischen den Füßen, glücklich Arm in Arm – unbezahlbar!
Nach einer kurzen Erfrischung in einem Strandcafé ging es für uns nochmal zurück ins Hotel, da wir uns für das anstehende Abendessen frisch machen wollten.
Unser anschließendes Ziel war ein schönes, kleines italienisches Restaurant mit Seeblick. Klaus‘ guter Freund hatte bereits einen Tisch für uns alle reserviert und so fuhren wir mit unserem Wünschewagen direkt an die Seepromenade. Dort wartete bereits voller Vorfreude der italienische Freund, um Klaus in die Arme zu schließen – eine über 28-jährige Freundschaft verbindet die Beiden. Nach einer ausgiebigen Umarmung und Begrüßung wurde die Speisekarte studiert. Was würde unser Fahrgast wohl essen wollen? Er entschied sich, so wie der Großteil der Gruppe, für die Spezialität des Hauses: hausgemachte Spaghetti Carbonara. Und natürlich durfte auch ein leckerer Rotwein dazu nicht fehlen! Der Abend versprach unterhaltsam zu werden. Klaus und seine Begleitung sprachen mit ihrem italienischen Freund über die guten alten Zeiten, erzählten Geschichte und gemeinsame Erlebnisse von früher. Es war wunderschön, unseren Fahrgast so glücklich und entspannt zu sehen. Er genoss diesen Abend mit seinen Liebsten in vollen Zügen.
Leider ging der Abend viel zu schnell vorüber und der Abschied stand zeitnah bevor. Aber auch Klaus‘ Kräfte ließen langsam nach. Gemeinsam gingen wir noch zu unserem Wünschewagen, der an einem nahegelegenen Parkplatz stand. Mit letzter Kraft konnte Klaus aus seinem Rollstuhl nochmal aufstehen; er wollte seinen italienischen Freund im Stehen verabschieden. Es folgte eine lange, freundschaftliche, innige Umarmung mit dem Bewusstsein, dass die Beiden sich wahrscheinlich nie wieder sehen werden.
Wir Wunscherfüller:innen erleben dies immer wieder bei unseren Wunschfahrten: Dieser eine Moment, an dem wir den einkehrenden, inneren Frieden des Fahrgastes sehen und vor allem spüren können – da war er!
Nach einer kurzen Nacht im Hotel und einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns wieder auf die Heimreise. Aber natürlich nicht, ohne noch einen Stopp in einem italienischen Supermarkt einzulegen, um u. a. Prosciutto di Parma einzukaufen. Mit vollgepackter Kühlbox und wunderschönem Ausblick auf den Gardasee ging es dann los Richtung Heimat. In Südtirol bei Bozen ließen wir es uns nicht nehmen, noch einen letzten Wunsch unseres Fahrgastes zu erfüllen: In einem wunderschön am Waldrand gelegenen Restaurant gab es noch eine original italienische Pizza Margarita mit extra viel Knoblauch.
Frisch gestärkt ging es dann weiter über den Brenner zurück Richtung Heimat, wo wir am späten Abend ankamen. Glückselig von den beiden erlebten Tagen in Italien, den wunderbaren Eindrücken und Erlebnissen, aber auch sichtlich müde verabschiedeten wir uns von Klaus und übergaben ihn wieder den Kollegen der Pflegeinrichtung.“